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und weißer, herrlicher Gestalt, kühn, flink und
kräftig *). Auswärtige Schriftner geben ihr auch
deß Zeuqniß. werfen ihr aber Leichtsinn nnö
Schlüpfrigkeit in Wort und Werk vor, daß also
die reine, gediegene Gesittung früherer Zeit in
der Berührung mit den Römern, vielleicht auch
durch die veränderte Verfassung gelitten zu ha¬
ben scheint. Ihre innere Geschichte verdeckt wäh¬
rend zweier Jahrhunderte ein dichter Schleier
vor unseren Augen. Bei den CKatten, dem
Hanptvolke des Bundes, war die Fürstenwürde
erblich. Wahrscheinlich aber waren die Heer¬
führer Ge nobau des, Markomer und S u n-
n o, die ums Jahr 38Ö auf einem Raubzug nach
Gallien genannt werden, aus einem chattjscheu
Fürstenhaus. Der Name des Genobaudes kommt
nicht mehr vorz Markomer geriet!) (im I. 399)
in die Gefangenschaft der Römer, und Sunno
kam bald hernach durch das Schwert seiner
Landsleute um.
Das Volk wählte nun einen Sohn des
Markomer, den Faramnnd, znm König, Un¬
ter diesem (ums I. 422') wurden die Gesetze,
deren Archiv bisher das Bewußtsein des Volkes
war, schriftlich verfaßt **), Als Verfasser
werden der A roga st. Sa Ioga st, Bodo-
gast und Windogast d. i. die Besitzer der
*) Prol. ad. Leg. Sal.
**) Es ist durchaus kein triftiger Grund vorhan¬
den, warum eine spatere Zeit der Abfassung anzuneh-
men wäre. Die vecrel. Cliildeberti XVi. ipiricfyt augen-
fallid? dafür, daß die Gesetze in vorchristlicher Zeit nie-
derge^chr>eben worden. Als Chlodwig zum Christen-
lhum übergetreten war, ließ er, und nach ihm noch
Theodorich, Childebert und Chlothax datz
Gesetzbuch rcvidiren. So erklärt sich Tu. 50.' L. S.