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durchaus nicht in ihrem System lagen. Da ih¬
re Strebungen die Plane der Papste durchkreuz¬
ten, geriethen beide sehr bald in Spannung und
Streit, so daß der Name Gtbell inen oder
Waiblinger die gegenpäpstiiche, so wie G u e l,
phen oder Weifen die pavstiiche Partei be¬
zeichnte -). Als zuletzt der Geist dieses Hau¬
ses mit dem Geist der Zeit in Gegensatz und
Widerspruch gerieth, war der Untergang dessel¬
ben unvermeidlich.
Schon die erste öffentliche Handlung Kon-
rad's des Hl. war gegen Heinrich den Stolzen
gerichtet, der, nach in Augsburg fruchtlos ge¬
pflogenen, überhaupt wol nie mit Ernst getrie¬
benen Unterhandlungen, auf dem Hoflag zn
Würz bürg (im I. 1158) in die Reichsacht
erklärt und gleich darauf zu Goßlar seiner
beiden Herzogtümer, Baiern und Sachsen,
durch den Ausspruch der Fürsten beraubt wurde.
Baiern verlieh Konrad an den Markgrafen L c o,
pold von Oesterreich, Sachsen an den Mark¬
grafen von Brandenburg, Alb recht den
Baren. Heinrich der Stolze bereitete sich zu
einer lapfern Gegenwehr und vertrieb den Mark¬
grafen Alb recht aus Sachsen, starb aber bald
nachher (im I. 1159), wabrschctuiich an erhal¬
tenem Gift. Indessen änderte sein plötzlicher
Tod wenig in seiner Sache z denn sein Bruder,
*) Welfen, (von den Italianern verderbt ,'t»
Gurlfen) hieß die eine Partei von Welf von
Baiern, Waiblinger ( ttal '¿Khellin tn) die ans
dere von ihrer Stammburg Waiblingen. Ebenso
führte letztere den Namen Hohenstaufen von einer
Burg. Heinrich IV. hatte den (Gründer derselben, Gras
fen Friedrich im I. 1079 mit dem Herzogtum Schwa¬
ben belehnt und so die Macht dieses Hauses gegründet.