,
276
cheri; hinter ihm her zischte der Hohn der ver¬
bundenen Städte.
Während dieß in Italien vorgtng, lag Her¬
zog Heinrich der Löwe zu Feld gegen die Wen¬
den, und nachdem er alles Volk bezwungen,
führte er dessen Fürsten Werrislaus in Keilen
mit sich haim (im I. Jioo). Dieser aber
schrieb aus dem Gefangntß an seinen Bruder
Priebtslaus: „Siehe, ich bin dein Bruder,
und liege hier gefangen in schweren, eisernen
Banden; unser Vater ist leider tod, und ich
zähle Tage und Stunden und hoffe immer, ich
werde wieder los kommen, aber die brüderliche
Liebe ist in dir gar verloschen; du führest ein
prächtig herrliches Leben, ich aber bin verlassen
in meinem Elend. t O wenn du in solchen Nö¬
then wärest, ich hätte keine Nacht können schla¬
fen, Leibund Leben hätt' ich für dich gelasten."
Durch diese.Worte erschüttert, lehnte sich der
Fürst Priebislaus von Neuem auf, aber Hein¬
rich der Löwe zog über ihn mit großer Gewalt,
und ließ, da er sich in die Feste Nalkow ge,
worfen hatte, den Bruder vor seinen Augen auf¬
henken. Die Slavcn wurden niedergeworfru
und die Teukschen zeigten in der Behandlung
der unglücklichen Völkerschaft die wilde Rohheit
des Zeitalters.
Durch seinen Uebermuth war Heinrich aber
auch vielen teukschen Fürsten zu nahe getreten
und hatte ihre Eifersucht und ihren Haß erregt,
so daß der Kaiser bet seiner Ankunft in Teutsch-
land die Fürsten in einer sehr gefährlichen Span¬
nung antraf. Da ihm damals vor Allem die
italianischen Angelegenheiten am Herzen lagen,
so suchte er eifrigst eine Vergleichung der Für¬
sten zu Stande zu bringen, die ihm auch ge¬
lang. Dagegen konnte er den übermülhigen