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des letzteren die Seele mit freudiger Bewunde¬
rung empor. Als dieser wahrhaft große Mann
die Regierung des teutschen Ordens übernahm
( im Jahr 1211 ), war derselbe seiner rötlichen
Auflösung nahe. Er verjüligke ihn; und indem
er solche Formen ciliführre, bei denen die Per-
söniichkeir des Einzelen in dem Sein u; d Stre¬
ben der Gesamuithelk aufging, machte er in die¬
ser ritterlichen Innung einen Geist he rschend,
durch den das unmöglich scheinende unternom¬
men und ausgerührt wurde.
Kaum hatte Hermann von Salza die neue
Einrichtung des Orders vollendet, als sich die¬
sem ein großer Schauplatz offnere, Proben einer
an das Wunderbare glänzenden Tapferkeit vor
der staunenden Welt abzuiegen. Das Volk der
Preußen nördlich zwischen den Flüssen Weich¬
sel und Memel, ein kräftiger, und nach alten
Anzeichen teukscher Gramm, lebte damals in
patriarchalischer Verfassung, frei-und unabhän¬
gig von fremder Herrschaft; treu hing es an
seinen alten Göttern. Mehrfache Versuche, es
zum Ehristcnthum zu bekehren, waren geschei¬
tert; eben war der Abbt Christian von Oli¬
va mit dem Bekehrungswerke beschäftigt, seine
Zudringlichkeit aber hatte nebst den Anfeindun¬
gen des mit ihm einverstandenen Herzogs Kon-
rad von Mäsovlen den Geist des Volkes ge¬
weckt, der nun zürnend anffnbr; wodurch Her¬
zog Konrad in nicht geringe Bedranguiß gerietst.
In dieser wand>e» sie sich au den Orde, s-
meister Hermann von Salza- dessen Ruf sied bls
in die fernsten Gegenden verdecket bàtte, um
Hilfe, und nach einigem Bedenken sandte dieser
auch unter Hermann von Batk, ein Rrk-
terheer stach Preußen (im I. 1250). Es be¬
gann nun ein Kampf, der von den in Eisen ge-
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