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kap,b!le rim Erleuchtung gebetet hakte, seinen Ver-
wandten, den Grafen Adolph von Nassau-
zuist König ansrief.
Schwerlich möchten wir in der langen Rei¬
he teukscher Könige Einen finden, dessen Schick¬
sal mehr rein tragisches Interesse zu erwecken
vermöchte, ais eben das Adolph's von Nassau.
Aus einem Fürstenhause geboren, das an Rik-
rerltchkeit und angestammter Würde eines der
ersten in Teutschland, an Macht aber minder be¬
deutend war, von der Natur mit einer uner¬
schrockenen, großen, stol;cr, Seele begabt- aber
eben darum minder bedachtlich auf den dunkeln
Wegen des Lebens, wo ihm die Arglist Grubest
gegraben harre, erscheint er von dem Augenblicke
seiner Wahl zum König an in einen schweren
Kampf mir den Verhältnissen verwickelt. Furcht¬
bar, wie eine schwarze Gewitterwolke, droht das
Verderben in sein Leben herein, und häßlich-
schrecklich, wie der Geist seines Verderbens, schrei¬
tet ihm Albrechr von Oesterreich lauernd zur
Seite.
Nicht zu laugnen ist dabei, daß Adolph -
obwol von dem Umständen gelockt, verführt, ge¬
drängt, sich des Verderbens finstern Mächten
selbst dahin gab. Mangel an Geld bestimmte
ihn, bei dem Bünd isse, das er mit dem König
Eduard von England gegen Philipp von Frank¬
reich schloß, von jenem i00,000 Mark Silber
«tnzunehmen. Unparteiisch die Sache betrachtet,
kststst ihm dies nicht zum Vorwurf gereichen,
obtvol man später auch daher einen Grund zst
feister Absetzung nahm. Nur der Gebrauch, den
er von diesem Gelbe machte, läßt ßch nicht recht-
fertigen. Es regierte damals in Thüringen
Al brecht der Unartige. Dieser lasterhafte
Fürst war seiner Ge«nahlinn Margaretha,