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feines geliebten Bruders anfzubleten und schürte
nrtk geschäftiger Hand das Feuer des Krieges,
der französische Hof trachtete von Neuem nach
der Kaiserkrone, und der übermüthige Papst Jo¬
hannes XXII., dem baierifchen Hause ohnehin
unhold, ging bereitwillig auf seine Plane ein.
Am Uten Olt. 1525 schlug der letztere sogar ei¬
nen sogenannten Proceß an den Kirchthüren zu
Avignon an, in welchem er unter allerlei nichti¬
gen Anschuldigungen Ludwigen aufgab, inner
drei Monarhen die Negt-ruug niederzulegen.
Ludwlg, der die Sache blos durch das Ge¬
rücht erfuhr, versäumte zwar nichts, was zur
Versöhnung des Papstes hätte dienen können,
legte aber auch auf dem Hoftag zu Nürnberg
feierlich eine rechtliche Verwahrung ein.
Doch schleuderte der Papst, der nur den Sturz
Ludwigs wollte und wollen durfte, den Banu-
strahl gegen ihr» (lm I. 1324), der aber zum
deutlichen Zeichen, daß ichon etil anderer Geist
im Volke umging, so wenig zündete, paß viele
Gelehrten, vornehmlich auch die Universitäten
zu Parts und Bologna, das Verfahren des Papstes
für widerrechtlich erklärten und die M i n o r i t e n,
wegen eines Glaubenssatzes mit dem Papste zer¬
fallen , auf die Sette Ludwigs traten.
Unterdessen hatte der Erzherzog Leopold
wieder die Waffen ergriffen und bet Burg au
einen Vorcheii über den König davon getragen
(im ). 1325), die Kurfürsten machten Miene,
zur Wahl et»es neuen Königs zu schreiten; so
daß Ludwig nur in einem Vergleich mit seinem
Gegner eineu Ausweg aas seiner bedrängten La¬
ge sah. Er begab sich daher nach Traußnitz
und schloß mit Friedrich einen Vertrag ab, nach
weichem dieser mtt fernen Brüdern auf das Reich
entsagen, sich mit Ludwig gegen den Papst ver-