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und vermählte sie mit seinem Sohne Ludwig
von Brandenburg, der dadurch zum Besitz
von Tirol gelangte. Sehr natürlich wurden
hierüber die Fürsten und vor Allen das luxem¬
burgische Haus aufgebracht/ Clemens V>.,
der unterdessen auf den päpstlichen Stuhl gestlc-
gen war (1342), sprach den Fluch der Kirche
über den Kaiser aus, und die Kurfürsten traten
in Rense zu einer neuen Königöwahl zusam¬
men. Ludwig wurde durch diese Vorgänge so
geangstigt, daß er durch Abgeordnete in Avig¬
non feierlich Buße that ( im 1.1344). Dennoch
erklärte sich der König von Böhmen öffentlich
für einen Feind des Kaisers, Philipp von Frank¬
reich rüstete sich zum Kriege, und Teutschland
würde derSchauplatz einesverheerenden Kampfes
geworden sein, wenn nicht der König Eduard
von England sich mit dem Kaiser verbunden und
Frankreich angegriffen hatte. Der Krieg wurde
hierdurch von Teutschland abgewendet, aber doch
traten auf Vrtrclbeu Clemens des VI. die Kur¬
fürsten in Reuse zusammen und wählten Ka r l
von Böhmen, dessen Vater Johann in die¬
sem Jahr noch in der Schlacht bet C ressy blieb,
zum König der Teukschen ( im I. 1346). Schon
harte der Kampf zwischen den beiden Gegenkö¬
nigen begonnen, als Ludwig ( Ilten Oct. 1347)
auf der Jagd eines plötzlichen Todes starb. Er
harre diesen Tag die Erzherzoginn Johanna,
Albrechrs des Gebrechlichen Gemahlinn, bewir-
thet und bei der Tafel ein heftiges Leibreißen
gefühlt. Um sich durch Bewegung Linderung
zu verschaffen, ritt er auf die Jagd, stürzte aber
von den zunehmenden Schmerzen überwältigt,
bei dem Kloster Fürstenfeld sterbend vom Pferde;
woher die allgemeine Vermuthung, daß er Gift
erhalten habe.