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rerworfen, dieser, ein ehrgeiziger, hochtrohiger
Mann, den Fürstenstnhl, der seinem Neffen
Philipp gebührte, sich zngeeignet und seinen
Nachdaren, besonders dem Erzbischoff Dierher
von Mainz die Erfüllung gerechter Ansprü,
che verweigert. Es kam darüber zu langwie,
rigen verheerenden Fehden. Während dieser
Vorgänge war Kaiser Friedrich selbst in sorti
währende Streitigkeiten mit dem Könige Georg
Podiebrad von Böhmen, mit seinen eignen
Unterthanen, die ihn unter der Anführung ei,
nes gewissen Holzer sogar in seiner Burg zu
Wien belagerten, mit seinem Bruder Al brecht
und m>t dem großen König Matthias Korr
vinus von Ungarn verwickelt.
Doch hinderte das Alles nicht, daß in Vier
sen Zeiten der Grund zu der Größe des Hauses
Oesterreich gelegt ward. Vornehmlich geschah
dies durch feine Verbindung mit Burgund.
Seit einem Jahrhundert waren fast fämmtr
liche Niederlande d. h. die Länder zwischen der
Maaß und Schelde, den Alpen und der Nord,
fee, die einst das Herzogthum Lothringen gebil,
det hatten, wieder zusammengekommen; Jo,
Hann II. von Frankreich hatte (im I. 1363)
seinem Sohne Philipp dem Kuhnen Bur,
g und als Herzogthum gegeben und dieser durch
seine Verheurathung mit der Margaretha
von Flandern mehre Länder damit vereinigt.
Ihm war Johann ohne Furcht (v. 1404bis
1419), diesem Philipp der Gute (v. 1419
bis 1467) gefolgt, und nun regierte Karl der
Kühne. Herr eines Landes, das von Seg,
nungen der Natur überhäuft und ehrwürdig
durch geschichtliche Erinnerungen war, gehörte
Karl, selbst von der Natur für das Leben müt,
terlich ausgestattet, unter die mächtigsten und