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dert Maximilians der Geist über die Natur/
kraft errungen har. Welche große Verandf,
rung in der Bildung dcS Volkes vorgeganaen
war, zeigt schon die Menge der Reichstage, die
unter Friedrich MI. und Maximilian in Leu sch/
Ia»d gehatten wurden, und die unsäglicbe Lang¬
samkeit, Kieinigket Skramerci und Ränkesucht,
die bei den Berachschiagungen herrschten. Es
war nicht mehr der einkalttge Sinn tha t afii-
ger Männer, welche verwickelte Knoten mir der
Scharfe des Schwertes ; > lösen gewohnt waren<
dem die Schlichtung der Angelegenheiten Zu¬
stand; sondern es waren die G> lehr en, die Mei¬
ster des römischen Rechtes^ welche die Sachen
in den Labyrinthen ihrer Wissenschaft umher-
trieben. Seitdem auf den neu - errichteten Uni-
versr.aten auch Lehrstühle des römischen Rechtes
aufgeschlagen waren, kam dieses immer banfi-
ger in Anwendung, und es ist schwer zu sagen,
welche außerordentliche Umkehrung tu den si-ei¬
chen Verhältnissen durch dasselbe bewirkt ward.
Die Kenntniß der teutscheu Rcchtsinstitulionen
starb allmählich gänzlich aus; die B^arbeittin-
gen des Rechtes, wie die mancherlei Formel¬
bücher, Ullrich Tengler's im Jahre
$509 erschienener Laienspiegel, Sebastian
Drandt's ( t 1522 in Strasburg) richterli¬
cher Klagspiegel, der zuerst tm I. 1516
an's Licht trat u. a., gingen immer mehr von
den tculschen Gewvhnhet en und Satzungen ab
und auf das römische Recht zurück.
Begünstigt durch die in den Zusammenhang
der Zeit eingetretencn Ve halrnisse, besonders
durch die veränderte Art des Krieges und seine
fürchterlichen Maschjcncn, vor denen die Zwing¬
burgen der fahrenden Ritter und die Mauern
der Städte in Trümmer fielen, errangen die rö-