Full text: Die Geschichte der Deutschen

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Wir besitzen ein Gemälde dieses Ungeheuern 
Kampfes und des Zustandes, in welchem sich 
Teuischiand im ersten Jahrhundert unserer Zeit¬ 
rechnung befand, von einem der edelsten, aereit', 
testen Geister, dem hochsinnigen Tactrus (f 117 
n. (£.?). Die reinste, uneigennützigste Liebe zur 
Wahrheit hat ihm das eingegeben, was er über 
unsere Al - »ordern sagt; fein Werk ist für uns 
von unschätzbarem Werthe: gletchwoi aber kön¬ 
nen wir in seine Nachrichten kein unbedingtes 
Zutrauen setzen; denn er horte mir dem Ohre 
des Römers, und hat uns auch wol manchen 
Namen nur in seiner Verrömerung überliefert; 
er konnre über Vieles, wie über die Völker auf 
der linken Seite der Elbe unmöglich genaue 
Nachrichten haben und einzele, übertriebene Be¬ 
richte seiner Landsleute nicht controliren. Dem 
vergleichenden, errathenden Scharfsinne bleibt 
daher in unserer ältesten Geschichte vieles Feld 
und damit Gelegenheit zu Fehlschlüssen und 
Täuschung. 
Folgende Sätze, die sich theils auf aus, 
drückltche Zeugnisse der Geschichte stützen, theils 
aus den staatlichen und religiösen Verhältnissen 
der eeutschen Völker folgern lassen, werden hier 
vorausgeschickt, um ln dem Gewirre der römi¬ 
schen Nachrichten als leitende Fäden zu dienen, 
a) Temfchland ist durch verschiedenzei, 
tige Einwanderungen bevölkert worden. Früher 
bewohnte es gleich Gallien ein keltischer 
Sramm; dieser sind die Ingewones (Jnn- 
wohner) der Römer, zu denen Pltnius die Kim, 
bern, Teutonen und Chanten rechnet, de¬ 
nen man außerdem noch die Chatten, Boj er 
und Helvetier zuzählen kann. Zu unbestimm, 
barer Zeit vor Christi Geburt erfolgte dann die 
Einwanderung skythischer Stämme, der
	        
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