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hätten. Jffm seien drei Legionen und drei Le¬
gionenführer unterlegen; denn er führe nicht mit
Verrätherei und gegen schwangere Weiber, son,
dern öffentlich und gegen Bewaffnete den Krieg.
Man sehe noch in den Hainen der Teukschen die
römischen Feldzeichen, die er den vaterländischen
Göttern aulgehangk habe. Scgcst möge das be¬
siegte Ufer (des Rheins) bewohnen, seinem Sohn
die Priesterwürde wieder verschaffen; die Teut-
fchen würden ihn nie deß entschuldigen, daß sio
zwischen Elbe und Rhein Ruthen und Beile und
die Toga gesehen hätten. Andere Völker wü߬
ten,- unbekannt mit römischer Herrschaft, nichts
von Todesstrafen und Steuern. Da sie sich nun
von diesen los gemacht, und der unter die Göt¬
ter versetzte Augustus, tlnd der zum Beherrscher
«rkorne Tiberius sieglos abgezogen seien; so möch¬
ten sie einen unerfahrnen Jüngling und ein anf-
rührisches Heer nicht fürchten. Wenn ihnen Va¬
terland, Verwandte und das Alte lieber sei, als
Herren und Ankömmlinge; so möchten sie viel¬
mehr ihm, dem Ruhm und der Freiheit, a^ls
dem Segest, dem Führer zu schmählicher Knecht¬
schaft, folgen."
Durch solche Reden entflammte Armin den
Kriegsmuth der Cherusker und der angranzen,
den Voikschaften. Puch gewann er seinen Oheinr
Inguiomer für die Sache der Freiheit. Ger-
manicus sah voraus, daß ihn ein harter Kampf
evwarre, und entwickelte bei dieser Gelegenheit
sein Feldherrnkalent auf eine glänzende Weise.
Cäcina wurde mit 40 Cohorten durch das Land
der Brukterer an die Ems vorauckgeschickt, um
den Feind zu trennen; Pedo führte die Ret,
terei durch das Gebiet der Friesen, und Germa,
nicus selbst schiffte mit 4 Legionen durch die Nord,
fee in die Ems, wo Retterei, Fußvoik und Ziolte