Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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9. Der sieht ihn freudig kommen: 
„Herbei, mein Saitenspiel! 
Ihr habt kein Lied vernommen. 
Seit unser Reich zerfiel. 
10. Ein Lied will ich erheben, 
Es ist ein schönes Lied; 
Der scheide von dem Leben, 
Von dem die Freiheit schied! 
11. Ihr trauten Freunde, kostet 
Das letzte Liebesmahl! 
Es hat zu lang gerostet 
Der scharfgeschlisfne Stahl. 
12. Verbindet eure Wunden! 
Wir stürzen in die Schlacht. 
In letzten Lebensstunden 
Hab ich dies Lied erdacht." 
Simrock. 
64. Frankfurt. 
1. Die besten seiner Helden, sie lagen in Sachsen tot; 
Da floh Karolus Magnus, der Kaiser, in großer Not. 
2. „Laßt eine Furt uns suchen längshin am schönen Main! 
O weh, da liegt ein Nebel, der Feind ist hinterdrein!" 
3. Nun betete Kaiser Karol auf Knieen an seinem Speer: 
Da teilte sich der Nebel, eine Hirschin ging daher, 
4. Die führte ihre Jungen hinüber zum andern Strand; 
So machte Gott den Franken die rechte Furt bekannt. 
5. Hinüber zogen alle wie Israel durchs Meer; 
Die Sachsen aber fanden im Nebel die Furt nicht mehr. 
6. Da schlug der Kaiser Karol mit seinem Speer den Sand: 
„Die Stätte sei hinfüro der Franken Furt genannt!" 
7. Er kam da bald zurücke mit neuer Heeresmacht, 
Damit er der Sachsen Lande zu seinem Reich gebracht. 
8. Doch dort am Main erpranget nun eine werte Stadt, 
Die reich ist aller Güter und edle Bürger hat. 
9. Es ward da mancher Kaiser gekrönt mit Karols Krön 
Und feierlich gesetzet auf goldgestickten Thron. 
10. Da briet man ganze Rinder, es strömte der Fülle Horn, 
Es schöpfte jeder Arme sich Wein aus reichem Born. 
11. Im Römer füllte dem Kaiser der Erzschenk den Pokal, 
Mit Kaiserbildern wurden bedeckt alle Wand im Saal. 
12. Bedeckt sind alle Wände bis an den letzten Saum; 
Kein neuer Herrscher fände zu seinem Bildnis Raum. 
13. Der erste deutsche Kaiser gab Namen dieser Stadt, 
Die auch den letzten Kaiser in ihr gekrönet hat. 
Kopisch
	        
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