Full text: Grundriss der allgemeinen Weltgeschichte

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Des Mittelalters IV. Periode. 
mannet aus Gallien in das südliche Italien gewandert 
(§. 840* Sie eroberten dasselbe sammt der Insel Sizilien 
nach vieljährigen Kämpfen gegen die Griechen und Saraze¬ 
nen, und Roger I., Großgraf von Sizilien, gründete das 
io98 Bereinigte Königreich Neapel und Sizilien. Sein 
Sohn Roger II. wurde 1130 von Papst Anaklet II. mit 
Neapel und Sizilien belehnt, und zum König beider Sizilien 
gekrönt. Nach dem Erlöschen des normännischen Regenten- 
ri8sstammes mit Wilhelm dem II. oder Gütigen kam das 
Königreich beider Sizilien, welches anfänglich des Königs 
lindester Prinz Tankred ansprach, im Jahre 1194 als 
Erbe an den deutschen König Heinrich den Vk. aus dem 
schwäbischen Heldengeschlecht der Hohenstaufen, 
i2G8 hei dem es bis 1268 verblieb. 
Aber der päpstliche Hof haßte dieses rauhe und trotzige 
Geschlecht um so mehr, da König Heinrich von Hohenstau¬ 
fen die päpstliche Lehens Herrlichkeit nicht nur nicht 
anerkannte, sondern vielmehr den Papst zur Anerkennung 
der Oberhoheit anhielt. 
1254 Als daher später (1254) der deutsche König und Beherr¬ 
scher von Neapel und Sizilien, Konrad IV. von Hohen¬ 
staufen, gestorben war, und nur einen unmündigen Sohn, 
Konrad in, hinterließ; da vergabte Papst Klemens IV. 
i-64 ba§ Königreich beider Sizilien als ein erledigtes Lehen 
des päpstlichen Stuhles an den französischen Prinzen 
Karl von Anjou, der auch alsbald mit einem stattlichen 
i26« Heere das Land in Besitz nahm und am 6. Jan. 1266 in 
der Peterskirche zu Nom von den Kardinälen gekrönt 
wurde. Doch mußte er sich verpflichten, an den Papst als 
Oberherrn jährlich einen weißen Zelter nebst 8000 Un¬ 
zen Goldes als Lehenspflicht zu entrichten. Konra- 
din, der letzte Sprosse der Hohenstaufen, mit die¬ 
sem Akte unzufrieden, suchte sein rechtmäßiges Erbe mit den 
1268 Massen zu erobern. Aber er war unglücklich, Karl von An- 
23.?iug.^u schlug dessen Heer bei Tagliaeozzo, und ließ den 
,263 rechtmäßigen Thronerben, der in seine Gefangenschaft fiel, 
29. Oft. auf öffentlichem Markte in Neapel enthaupten. 
§.105. Die Sizilianische Vesper. 
Aber der Uebermuth der Franzosen und die vielfachen 
Bedrückungen des Königes Karl waren den feurigen Jtaliern
	        
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