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zweite Periode.
wieder her. Bald nach seinem feierlichen Einzuge in Nom
stellte Pius der VII. am 7. Juli 1814 den Jesuitcn-
Orden wieder her und gab seinem Lande, unter Mitwir¬
kung des staatsklugcn Cardinals Consalvi, am 6. Juli 1816
eine zweckmäßige Verfassung.
Als Pius der VII. am 20. Aug. 1823 gestorben war,
wurde Leo der XII., vorher Cardinal della Genga, am
28. Scpt. 1823 zum Oberhaupte der katholischen Kirche er¬
wählt. Er gab den Jesuiten das römische Collegium und
die meisten ihrer ehemaligen Besitzungen zurück, und schrieb
im Jahre 1825 ein allgemeines Jubiläum für die
ganze Christenheit aus.
Als dieser fromme Kirchenhirt am 20. Fcbr. 1829 gestor¬
ben war, ward Pius der VIII. auf den Stuhl Petri erho¬
ben, und da auch diesem schon am 30. Nov. 1830 der Hir¬
tenstab entfiel, bestieg Gregor der XVI., früher Cardinal
Mauro Cappellari genannt, und zu Bclluno geboren,
am 2. Febr. 1831 den heiligen Stuhl.
c) Neapel und Sizilien.
1811
7. Juli
1310
6. Juli
J 823
20 ?iiig.
23.Spt.
1825
1S29
20$cl'i\
1830
30.9701».
1331
r.Fcbr.
Nach Napoleons Sturz im Jahre 1814 wußte sich in,8,*
Neapel Joachim Mür"a t durch kluge Unterhandlungen
mit Oesterreich und England auf dem Throne zu hchaup-
ten (§. 167.). Da er aber bei Napoleons Rückkehr von
Elba feindselige Absichten gegen seine Nachbarn zeigte, und
die Jtalier zur allgemeinen Empörung gegen ihre
rechtmäßigen Regenten aufforderte (30. März 1815), überzog Isis
ihn Oesterreich mit Krieg, und vertrieb ihn aus seinem Nei- ^0A:rz.
che (§. 173.).
Den erledigten Thron nahm jetzt Ferdinand der IV. wie¬
der in Besitz, und als der Exkönig Mürat zu Pizzo in
Calabrien landete, um das Volk zur Empörung und Ver-
theidigung seiner Sache zu bewegen, ward er ergriffen,
und am 13. Oktober 1815 erschossen. Am 12. December iz. .>-t.
1816 vereinigte Ferdinand seine beiden Reiche, Neapel und isio
Sizilien, unter dem Namen des Königreiches beider ^.Dcc.
Sizilien.
Noch unter Mürats Herrschaft hatte sich in Neapel eine
politische Sekte, die Carbonari, gebildet, die nach und
nach eine große Ausbreitung gewann, und sich einen be¬
deutenden Einfluß auf die öffentliche Meinung verschaffte.