als ihn der Kaiser selbst deshalb hart bedrohete. Und
da Ignatius auch den Kaiser Michael selbst dadurch be¬
leidigt hatte, daß er seine Mutter und Schwester nicht
im Kloster hatte einweihen wollen, so wurde er durch
Bardas abgesetzt und statt seiner ein sehr gelehrter aber
ehrgeiziger Geistlicher, Photius, zum Patriarchen erho¬
ben. Da aber viele diesen harten Schritt in der Kirche
nicht billigen wollten, und den Ignatius auch, als er
in Ketten schreckliche Mißhandlungen erlitt, noch als
Patriarchen anerkannte^, so kam Photius auf den Ge¬
danken, sich mit Hülfe des römischen Pabstes bei seiner
neuen Würde zu erhalten, und schickte an Nicolaus I-,
um durch diesen die Bestätigung derselben zu erlangen.
Aber Nicolaus war zu gerecht, um in eine so schänd¬
liche Sache zu willigen. Nicht nur verweigerte er dem
Photius die Bestätigung, sondern erdrang auch darauf,
daß Ignatius wieder eingesetzt würde. Nun war aber
Photills zu ehrgeizig und auch zu klug, um sich dem ge¬
rechten Nicolaus zu fügen, vielmehr wußte er nun den
Griechen, welche so schon auf Rom eifersüchtig waren,
durch seinen gelehrten Verstand glauben zu machen, daß
in der römischen Kirche Irrlehren entstanden seien, zu
denen sie sich nicht bekennen müßten, wodurch er sich
auch selbst von dem römischen Pabst, der gegen ihn jetzt
gleiche Rechte behaupten wollte, wie gegen die abendlän¬
dischen Bischöfe, ganz frei machen wollte. Dieses nun
gelang ihm nicht nur, sondern es geschah auch eben da¬
durch die große und allgemeine Trennung der christli¬
chen Kirche in eine morgenländische und abendländische,
indem die Christen des griechischen Kaiserthums die des
Abendlandes, welche sich an Rom hielten, der Irrlehre
beschuldigten und sich zu einer besonderen und abgetrenn¬
ten Kirche vereinigten. Zwar geschah es bald nach die¬
sen Vorgängen, daß Kaiser Michael III., der indeß sein
ausschweifendes Leben fortgesetzt hatte, auch seinen Reichs-
gehülfen Bardas ermordete, und einen anderen, Basilius,
neben sich erhob. Dieser nun machte anfangs seine
Frevel mit, wurde aber endlich dahin geführt, daß er
bei einer Verschwörung den Mord des Kaisers gesche¬
hen lassen, und den Thron selbst annehmen mußte, im
Jahr 667. Und da nun dieser Kaiser Basilius seine