Europas durch diese Kampfe erschüttert wurde, welche
am meisten von der Absicht Philipps II., die katholische
Religion wieder zu erheben, ausgingen, so war es vor¬
züglich der ganz andere Sinn, welchen seine Vettern,
die damaligen deutsch-östreichischen Kaiser besaßen, wo¬
durch Deutschland in Ruhe, und von den Religions¬
kämpfen des Westens ausgeschlossen blieb. Nachdem
Ferdinand I-, Karls V. Bruder, den Religionsfrieden
geschlossen, und nachdem er bei seines Bruders Tode
den deutschen Kaiserthron selbst bestiegen hatte, zeigte er
sich auch als Kaiser, ob er gleich selbst dem katholischen
Glauben sehr ergeben blieb, doch gegen die Protestanten
sehr freundlich, wodurch er in Deutschland die Ruhe
erhielt, und ehen so blieb es, als er nach einer kurzen
nur sechsjährigen Regierung die östrerchische Herrschaft
und den deutschen Kaiserthron seinem. Sohne, Maximi¬
lian II-, hinterließ, im I. 1564, welcher ihn an Weis¬
heit und Milde der Gesinnung noch wert übcrtraf, und wel¬
cher durch seine Güte und Gerechtigkeit den gegenseitigen
Religionshaß der deutschen Fürsten so zu unterdrücken
wußte, daß er immerfort den Frieden erhielt. Um so
mehr war es zu bedauern, daß er bei den noch fortdau¬
ernden Einfällen der Türken in sein Königreich Ungarn
diesen Frieden selbst nicht genießen konnte. Noch immer
herrschte jetzt in der Türkei der furchtbare Solimán II-,
der seine Zeit- und Ruhmesgenossen, Karl V. und Franzi.,
überlebte, und der jetzt im hohen Alter noch einmal ge¬
gen Ungarn heranzog.^ Dazu hatte ihn aber wieder der
Großfürst von Siebenbürgen veranlaßt, nämlich Sieg¬
mund Zapolya, der Sohn des Johann Zapolya, welchem
Ferdinand I., als er sich Ungarns ganz bemächtigte, die¬
ses Großfürstenthum gelassen hatte. Aber Siegmund
wollte mit Siebenbürgen nicht zufrieden sein, und streckte
die Hand auch wieder nach der Krone Ungarns aus,
wobei er sich denn eben wieder auf Solimán II. verließ,
dessen Hülfe er sich erbat, die der noch immer kriegslu¬
stige Solimán leistete, indem er jetzt Ungarn von neuem
mit einem großen Kriegsheer überzog. Als er damit
bis vor die Festung Sigeth gekommen war, welche er
hart belagerte, so hatte indeß auch Maximilian ein Kriegs¬
heer zusammengebracht, welches aber die offene Schlacht