Inder. 
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Beschäftigungen nur von fest stehenden, unabänderlichen Regeln abhängig. 
Die Gelehrten, die alten Traditionen und hergebrachten Gewohnheiten 
in ihrem Gedächtnisse bewahrend, beaufsichtigen das Bücherwesen und 
leiten neben dem Kaiser die oberste Reichsverwaltung. 
Confu-tse (Confucius), der eigentliche Gründer der chinesischen 
Litteratur, gegen 500 v. CH. G. sammelte und ordnete die litterarischen 
Ueberlieferungen seiner Vorzeit; seine Hauptwerke: der Tschu-king 
erläutert in einer Menge von Reden und Denksprüchen, aus alten 
Werken zusammen getragen, die Grundsätze des chinesischen Staats¬ 
rechts; und der Tschu-king ist eine Sammlung von dreihundert 
Gedichten. 
Nach den Lehren des Confu-tse bestand die Religion der Chinesen 
nur in der Ausübung äußerer moralischer Pflichten, und berücksichtigte 
lediglich den materiellen Zustand der menschlichen Gesellschaft. 
Uebrigens hatten die Chinesen schon in der Urzeit Bauwerke von 
Backsteinen und Ziegel, die sie auf eigne Weise zu brennen und zn 
glasiren verstanden; schon frühe Arbeiten in Wolle und Baumwolle, 
Stoffe, gewirkt von Seide und Gold; auch eine Art Silben- oder 
Bilderschrift auf Täfelchen von Bambu; — Erfindung des Papiers gegen 
150 v. Ch. G. 
§. 8. 
Inder. 
Eine eigentliche Geschichte der Inder ist wegen unserer 
noch unzureichenden Bekanntschaft mit ihrer Litteratur und deren 
verschiedenartigen chronologischen Systemen unmöglich. Deut¬ 
liche Spuren einer sehr frühen Cultur offenbaren sich indessen 
in dem, was wir kennen, sowie die Mythen von den Zügen 
des Herakles, Bakchos, Sesostris und der Semiramis auf 
fremde Einfälle in das indische Land schon in der Urzeit Hin¬ 
weisen ; und später machen die Perser unter Kyros und 
Kambyses, besonders aber Alexander und Seleukos Nikator, 
glückliche Eroberungen auf indischem Gebiete. 
Das Land der Inder zerfiel in viele kleine Staaten, deren Fürsten 
mehr oder weniger von einander abhängig waren. Den weltlichen Ober» 
Häuptern zur Seite standen die Priester oder Bramanen, welche ihnen 
ihre Weihe gaben, und so die Vergötterung derselben bewirkten. Ein¬ 
zelne Beamte standen den Städten und ihren Gewerben, den Flüssen,
	        
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