Object: [H. 1, Abt. 2] (H. 1, Abt. 2)

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schnittenen Schluchten und der sie umgebenden Waldeinsamkeit 
den Besucher erfreuen. 
Ungefähr in 750 m Meereshöhe, etwa 4 km von dem Scheitel 
des Gebirgskammes und ebensoweit von dem Rande der Ebene 
(der Hirschberger Tallandschaft) entfernt, ist die Abdachung unter¬ 
brochen von einer flachen, an sumpfigen Waldstrecken („Nässen“) 
reichen, aber auch von den ins Gebirge eindringenden Ansiedelungen 
gern auf gesuchten Staffel.1) 
Der Gürtel der Vorberge, der durch diese Linie begrenzt 
wird, ist weder sehr hoch (nirgends über 750 m), noch im großen 
sonderlich formenreich; aber er ist mit Recht das Entzücken der 
hier zu Tausenden sich einnistenden Sommergäste. Die tief ein¬ 
schneidenden Täler schmückt vereinzelt eine seltsame Felsbildung, 
überall aber kräftige Waldung (vor allem Fichtenbestand) und die 
Wasserfülle der goldbraunen Bäche, unter deren moosbedeckten 
Felsblöckcn behende Forellen ihre Schlupfwinkel suchen. Zu den 
bemerkenswertesten Punkten dieser Vorberge gehören die Ruine 
Kynast, die wohlerhalten auf einem bewaldeten Granitkegel (627 m) 
über Hermsdorf (S. 118) emporragt, und die südwestlich davon ge¬ 
legene Bismarckhöhe. Kynast ist berühmt geworden durch die 
auch im Liede verherrlichte Sage von der spröden Kunigunde und 
dem tollkühnen Ritte auf der Burgmauer, die Bismarckhöhe durch 
ihre großartige Rundsicht, in der die freundlichen Bilder des Tales 
in wirkungsvollen Gegensatz treten mit dem ernsten Anblicke des 
dicht vor Augen stehenden Gebirges. f 
Auch der obere Rand des Nordabfalles zeigt einen eigentüm¬ 
lichen Formenwechsel. Der Granititwall erscheint, wie bereits an¬ 
gegeben (S. 118), gekrönt von einer Reihe stumpfer Kegel, deren 
Oberfläche meist ein Trümmerfeld wirr aufeinander gehäufter Blöcke 
darstellt, hier und da auch überragt ist von hohen, noch fest im 
Grunde wurzelnden, verwitterten Felsenmassen. Nur der Nord¬ 
westrand des Koppenplanes (S. 120), der Lahnberg, läßt eine deut¬ 
liche Gipfelbildung ganz vermissen. Unmittelbar westlich von ihm 
aber erhebt sich die Kleine Sturmhaube (1440 m) in schöner, 
gleichmäßig aufsteigender, ziemlich schlanker, wenig abgestumpfter 
*) Diese Staffel ist für den Verkehr zwischen den einzelnen Tälern des 
Nordabhanges von ziemlicher Bedeutung; ihr folgt beispielsweise der Leiterweg 
(Leiter — Knüppeldamm über moorige Stellen) von Schreiberhau nach Agnaten¬ 
dorf und dessen kürzeste Verbindung mit Saalberg und den Baberhäusern.
	        
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