fullscreen: Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten

§ l. Der Horizont. 
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fläche eine senkrechte Linie gezogen, so trifft diese das Himmelsgewölbe in 
zwei Punkten; davon heißt der über dem Haupte des Beobachters liegende 
der Zenit oder Scheitelpunkt, der in der unsichtbaren Halbkugel 
liegende der Nadir oder FußpunkN. Die gerade Linie selbst zwischen 
Zenit und Nadir nennt man die Vertikal- (vom lat. Vertex = Scheitel) 
oder Scheitellinie. 
4. Scheitel- und Höhenkreise. Kreise, welche durch Zenit und 
Nadir gehen, heißen Scheitel- oder Berti kalkreise. Sie sind stets 
größte Kreise^ der Himmelskugel. — Der Scheitelpunkt ist überall 
90° des Vertikalkreises von der Peripherie des Horizontes entfernt. — 
Kreise, die zum Horizonte parallel am Himmel gedacht werden, nennt man 
Höhe n kr eise oder Almucantarate. 
5. Himmelsgegenden. Des Morgens sehen wir die Sonne am 
Horizont aufgehen; sie steigt alsdann immer höher, erreicht mittags ihren 
höchsten Punkt, nähert sich von da an dem Teile des Horizontes, welcher 
der Aufgangsgegend gegenüberliegt, und geht abends unter. Derjenige 
Punkt des Horizontes, der in der Richtung des kürzesten Schattens liegt, 
heißt Nordpunkt. Denken wir uns diesen Punkt mit unserem Stand- 
punkte durch eine gerade Linie verbunden und verlängern wir sie, so schneidet 
sie den Horizont zum zweitenmal in dem Südpunkte. Diese den Nord- 
und den Südpunkt verbindende Gerade heißt die Mittagslinie. Ziehen 
wir ferner auf diese Verbindungslinie durch unfern Standpunkt eine Senk- 
rechte, welche den Horizont in zwei weiteren Punkten schneidet, so erhalten 
wir den Ostpunkt und den Westpunkt, und zwar liegt der Ostpuukt 
in der Gegend, in welcher die Sonne aufgeht, der Westpuukt da, wo sie 
untergeht. — Alle vier Punkte heißen die Kardinalpunkte des Hori- 
zontes. Die ihnen anliegenden Teile des Horizontes begrenzen die gleich- 
namigen Himmelsgegenden. 
Bestimmung der Mittagslinie. Man findet sie, indem man die Rich- 
tung des kürzesten Schattens bestimmt, den ein vertikaler Stab auf eine horizontale 
Ebene wirft. Zu dem Ende schlägt man um den Fußpunkt des Stabes einen Kreis, 
dessen Halbmesser mehr beträgt als die Länge des kürzesten Schattens. Merkt man 
dann die Stellen an, wo der Schatten vor und nach Mittag gerade den Kreis er- 
reicht, und halbiert hieraus den Bogen zwischen ihnen, so geht die Mittagslinie 
durch den Halbierungspunkt und den Fußpunkt des Stabes. 
6. Mittagskreis. Denjenigen Vertikalkreis, welcher durch den Süd- 
Punkt, also auch durch den diametral gegenüberliegenden Nordpunkt geht, 
1 Zenit und Nadir sind arabische Worte. , 
2 Größte Kreise einer Kugel sind solche Kreise, deren Mittelpunkte mit dem 
Mittelpunkte der Kugel zusammenfallen. 
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