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Zahre 1389, unter Vermittlung der Reichsstädte am Ba¬
densee, ein siebenjähriger Friede zu Stande kam, durch
welchen die Schweizer alles das behielten, was sie ero¬
bert, oder was sich freywillig au sie angeschlossen hatte,
Oesterreich aber seine Hauptbesitzungen im Aargau und
Thurgau.
Auch in den deutschen Städten weckte das Glück der
Schweizer von neuem die Kampflust; der alte Groll zwi¬
schen Adel und Bürgern kam wieder zum Ausbruch, be¬
sonders in Schwaben, am Nheinstrom und in der Wet¬
terau. Aber es waren hier nicht die günstigen Bergpasse,
und die "Städter waren auch nicht den Hirten der Schweiz
gleich. Sie wurden bey mehreren Gelegenheiten geschla¬
gen, durch den Grafen Eberhard von Würtemberg bey
Weil, und durch den Pfalzgrafen Ruprecht bey Worms.
Da wurde 1390 durch den Landfrieden von Eg er die
Ruhe einigermassen wieder hergestellt.
Der König Wenzel kümmerte sich um alle diese Din¬
ge sehr wenig, kam selten, und von 1591 an sechs Jahre
lang nicht nach Deutschland. Die Böhmen, höchst unzu¬
frieden über seine Tyraney, die besonders an der Ermor¬
dung des heil. Johannes von Nepomuck, des Beichtva¬
ters der Königin«, sich an den Tag legte, setzten ihn so¬
gar auf dem PragerSchlosse gefangen, bis ihn sein jün¬
gerer Bruder Johann wieder befreyte. Zn Deutschland
aber schritten die Fürsten endlich zu seiner Absetzung, im
Jahre i4oo. Seine Anklage lautete also: „Das heiligt
römische Reich, die heilige Kirche, die ganze Christenheit
ist von dem, von welchem sie Trost, Schutz und Hülfe
haben sollte, vielmehr zerrissen, verringert und nachlaßig
regiert worden. Dieses allesrst ihm schon oft und ohne alle
Frucht vorgestellt worden ; aber er hat weder derKirche zum
Frieden verholfen, noch kümmert er sich wegen der vielen
Fehden und Unruhen im Reiche, so daß keiner weiß, wo
st Recht suchen, und Schutz und Sicherheit hsrnehmen