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Vierter Abschnitt. Römer.
schimpflicher Uebergabe genöthigt, aber erst 306 endete der Krieg,
indem die Samnitcr Rom's Hoheit anerkannten. Nicht lange
vorher wurden die sich auflehnenden Herniker, bald nachher die
Aequer abhängig gemacht, und die Marser, Peligner, Marruci-
ner und Frentaner mußten Bündnisse mit Nom schließen. Die
Etrusker hatten nach fast hundertjährigem Frieden erst 314
allgemeinen Krieg gegen Nom beschlossen, und schon die Schlacht
am vadimonischen See ') (308) brach ihre Macht und nöthigte
mehrere Städte zum Frieden, jedoch verschlang sich dieser Krieg
in den dritten Samniterkrieg (s. 299), an welchem auch die
Umbrer und die Gallier, als Söldner der Etrusker, Theil nah-
men. Die Samniter, 297 am Tifernus geschlagen, vereinigten
sich 295 mit den andern drei Völkern zu einem gemeinsamen
Angriff auf die Römer; allein diese entfernten durch einen Am
griff auf Etrurien wenigstens die Hauptmacht der Etrusker und
Umbrer und erfochten, zum Theil durch die Selbstopferung des
Consuls Decius Mus (des Sohnes) den blutigen, aber entschei¬
denden Sieg bei Sentinum 2), und/nach mehreren andern Kämp¬
fen und furchtbarer Verheerung Samnium's, besonders durch
Man. Curius Dentatus, mußten die Samniter 290 Frieden er¬
bitten^). Curius besiegte auch die zur Behauptung ihrer Unab¬
hängigkeit die Waffen ergreifenden Sabiner und benachbarte
Völker bis zum Meeres; die senonischen Gallier wurden 284
fast vernichtet, und die Etrusker wurden nebst den bojischen Gal¬
liern 283 am vadimonischen See gänzlich geschlagen 5), erhielten
aber 280 wegen der von Süden her Nom drohenden Gefahr ei¬
nen günstigen Vertrag. Die reichen Tarentiner, von den Rö¬
mern wegen öfterer Aufreizung italischer Völker und mehrfa¬
cher Beleidigungen angegriffen und bedräng-t, hatten den kriegs¬
lustigen König Pyrrhus von Epirus zu Hilfe gerufen. Er
siegte durch seine Elephanten 280 bei Heraclea am Siris, so daß
sich die Samniter, Lucaner, Bruttier und Apulier mit ihm ver¬
bündeten, begab sich nach einem zweiten, aber folgenlosen, Siege
bei Asculum in Apulien (279) — wo nach einer Sage^) sich
Decius Mus der Enkel opferte — nach Sicilien und wurde
_ nach
1) Liv. IX, 39. 2) Liv. X, 27 — 29. 3) Liv. XI. Eutrop. II, 5.
4) Aurel. Victor über Rom's berühmte Männer 36. b) Polyb. II, 19. 20.
6) Cie. über Vas höchste Gut und Nebel II, 19- Tusculan. I, 37.