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Stellmeiser und ber Abel in Gemeinschaft. Cuno v. Quitzow mit seinen Söhnen
Dietrich unb Johann ftrtb Hauptvertreter ber branbenburgischeu Adelsehre („Nichts
auf sich sitzen lassen^), Donnerhans der bekannteste Stellmeiser.
IV. Die hohenMernschen Fürsten.
1415 — 1701.
§. 123. Die ersten Hohenzollern. Die Vorfahren der Hohenzollern
lassen sich bis auf das Jahr 800 zurückführen, wo der erste Graf auf der Zollern-
burg in der schwäbischen Alp, Thassilo als ein Sohn Jrmentrnds, der Schwester
Karls des Großen, genannt wird. Das Hans Hohenzollern blüht in Schwaben
etwa bis 1160; dann theilt es sich in zwei Linien. Ein Hohenzoller Friedrich I.
vermählte sich nämlich mit der Tochter eines Burggrafen von Nürnberg, Sophie
von Raabs, und wurde infolge dessen vom Kaiser Heinrich VI. zum Burggrafen
eingesetzt (1192). Von zwei aus dieser Ehe stammenden Söhnen erhielt der ältere
K o n r a d die Burggrafschaft Nürnberg mit den dazu gehörigen Besitzungen im
Frankenlande (Baireuth, Anspach), der andere Hohenzollern, das für sich blieb
und später in Hohenzollern - H e ch i n g e n und Sigmaringen zerfiel. Die Nach-
folger Konrads, Friedrich II., III., IV. und V., waren ihren Kaisern treu ergebene
Fürsten. Der vom Kaiser Sigismund zum Verweser der Mark Brandenburg er¬
nannte Friedrich, war Friedrich VI. von Nürnberg. Als Kurfürst hieß er:
Friedrich I. (1415—1440), ein Mann von einnehmendem Wesen, großer,
herrlicher Gestalt, in vielen Sprachen beredt, sanft, nachgiebig und doch entschieden.
Seine Gemahlin, die schöne Else, ist ihm treue Gehilfin, zumal der Kurfürst im
Dienste des Kaisers oft abwesend ist. Gans von Pnttlitz und Dietrich von Quitzow
(„wenn es ein ganzes Jahr Burggrafen vom Himmel regnete, werde ich mit ihnen
fertig werden") leisten hartnäckigen Widerstand, die „faule Grete" muss helfen.
Auch sind Kämpfe gegen Mecklenburg und Pommern zu bestehen (Schlacht bei
Angermünde). Der Kamps gegen die Hussiten, im Dienste des Kaisers unter¬
nommen, ist unglücklich; die Hussiten dringen bis Berlin, belagern Bernau (1432),
werden aber endlich aus dem Lande getrieben. Friedrich bestimmte für seinen ersten
und dritten Sohn die fränkischen, für den zweiten und vierten die Besitzungen in
ber Mark. Unter ihm umfasste bie Mark 424 Q.-M.; bie fränkischen Länber
finb 112 Q.-M. groß. (Friedrich liegt in Heilsbronn bei Anspach begraben).
Friedrich II. (Eisenzahn, 1440—1470), der zweite Sohn bes vorigen,
wirb Herr ber Mark, ist thatkräftig, tapfer unb ausbauerub. Er schlägt bie an¬
getragene Polen- unb Böhmenkrone aus. Wie sein Vater ben Abel, so bänbigt
er bie übermütigen Stäbte, besonders Berlin, stiftet ben Orben ber „Schwanen-
ritter" für abelige Herren unb Frauen. Er kauft bie vom Kaiser Sigismund
verpfänbete Neumark wieber, kämpft um bie Lausitz, Pommern unb Sachsen, wobei
er Kottbus, Peiz unb einen Theil von Mecklenburg gewinnt unb Erbverbrübernngen
abschließt, namentlich inbetreff Pommern-Stettins, bas nach bem Aussterben ber
Herzoge an Brandenburg fallen soll, aber von Pommern-Wolgast in Besitz ge-