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Wallenstein stand damals mit einem Heers in Schwaben,
um die Fürsten zu Regensburg zu beobachten und nithigenfalls
dem Kaiser zu Hülfe zu eilen. Da kamen die Gesandten und
brachten ihm sein Urtheil. Wider Erwarten blieb er ganz ruhig
und versprach, Gehorsam zu leisten. Er wußte schon von Allem
und hatte es, wie er vorgab, in den Sternen gelesen. Den Kaiser
schien er wegen seiner Entlassung mehr zu bedauern, als zu hassen.
Ec schrieb selbst an ihn, dankte ihm für sein bisheriges Zutrauen
und bat, ihm seine Gnade nicht gänzlich zu entziehen. Die Ge¬
sandten entließ er fürstlich beschenkt. Auch seinem Heere gab er
bei der Entlassung große Geschenke, gleichsam als Handgeld für
die Zukunft, wenn er desselben wieder bedürfen würde. Dann
zog er sich, getröstet durch die Sterne, die ihm ein glanzendes
Glück verhießen, mit ungeheuren Schätzen auf seine mährischen
Güter zurück, wo er rachebrütend die Zeit abwarten wollte, die
ihn zu noch höheren Ehren rufen würde. Seine Söldner kehrten
theils räuberisch in ihre Heimath zurück, theils stießen sie zu dem
kaiserlich-liguistischen Heere, dessen alleiniger Oberanführer jetzt
wieder Tilly wurde.
30. Gustav Adolf, König von Schweden, in Deutsch¬
land. 1630 — 1632.
In der neuen Besorgniß, welche durch jenes Restitutionsedikt
bei den Protestanten erregt wurde, richteten diese alle ihre Hoff¬
nungen und Wünsche auf Gustav Adolf, König von Schweden.
Dieser war einer der ausgezeichnetsten Fürsten damaliger Zeit. Die
Gefahr, welche seinen Glaubensgenossen in Deutschland drohete,
sah er als seine eigene an. Auch trug er schon seit mehren Jah¬
ren einen bittern Groll im Herzen gegen den Kaiser und dessen
ehemaligen Feldherren Wallenstein, von welchen er mehr als einmal
schwer beleidigt worden war. Ihn, als nahen Anverwandten des
Hauses Mecklenburg, schmerzte es, daß seiner Schwester Söhne,
trotz seiner Vermittelung bei dem Lübecker Frieden, nicht wieder
eingesetzt, seine Gesandten sogar schimpflich von Wallenstein
ui. Thcil. q. Aufl. q