Full text: Geschichte der neueren und neuesten Zeit (Theil 3)

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Der Keller wurde deshalb untersucht und das Pulver entdeckt. 
In einem Winkel hinter der Thüre fand man auch eine Blend¬ 
laterne mit einem brennenden Lichte. Eben jetzt, es war der 
5. November, gerade der zur Explosion bestimmte Tag, kam 
Fawkes, einer der Verschworenen, mit Neisekleidern angethan, 
und öffnete die Thür des Gewölbes. Ec ward sogleich ergriffen; 
in seinen Taschen fand man drei Lunten. Man spannte ihn auf 
die Folter, um seine Mitschuldigen zu erfahren. Anfangs wollte 
er nicht bekennen. Er gestand bloß, daß feine Absicht gewesen sek, 
das Parlament zu vernichten, weil nur hiedurch der Retigions- 
verfolgung ein Ende zu machen sei; ob er aber Theilnehmer habe 
oder nicht, werde man nie von ihm erfahren. Sobald er aber 
hörte, seine Mitschuldigen hatten die Flucht ergriffen und sich so¬ 
mit selbst verrathen, trug er kein Bedenken mehr, sie anzugeben. 
Diese waren nämlich, sobald sie voir seiner Verhaftung gehört 
hatten, nach Warwikshire geflüchtet. Dort in einem Hause ver¬ 
schanzten sie sich, mit ihren Knechten achtzig an der Zahl. Wah¬ 
rend sie sich zum Kampfe auf Leben und Tod rüsteten, fiel zu¬ 
fällig ein Funke in's Pulver, und wie durch ein Strafgericht 
Gottes wurde der Urheber Catesby und einige der Mitverschwore¬ 
nen stark verbrannt; die Mehrzahl ihrer Leute benutzte die Ver¬ 
wirrung, um zu entfliehen. Eine Stunde nachher ward das 
Haus umringt. Die meisten fielen mit den Waffen in der Hand, 
die übrigen wurden gefangen und erlitten den verdienten Tod von 
Henkers Hand. 
Obschon man vermuthet hatte, daß sehr viele Katholiken in 
diesen Mordplan verwickelt seien und deshalb die strengste Unter¬ 
suchung eingeleitet wurde, so ergab sich doch nichts, was diesen 
Verdacht bestätigt hatte. Ja, man brachte sogar in Erfahrung, 
daß alle Katholiken, welche von den Flüchtlingen unterwegs um 
Hülfe waren angesprochen worden, diesen, voll Unwillen über das 
gräßliche Vorhaben, die Thüren geschlossen hatten. 
Nach dieser Pulververschwörung regierte Jakob noch zwanzig 
Jahre. Er war nicht der Mann, der das Ruder des Staates 
in so stürmischer Zeit zu führen vermogte. Seine Vernachlässigung
	        
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