Von Entsteh, des menschl. Geschl. bis aufCyruS. i o i 
derungen der Unzufriedenen sieht, die Anfangs sich an der 
Küste ansiedelten, bis diese so vollzählig beseht war, daß sie 
entferntere Kolonieen gründen mußten; und obgleich diese 
Städte keine gemeinschaftliche, weder monarchische noch 
republikanische, Regierung umschloß; so fanden doch zwi¬ 
schen den einzelnen phönkcischen Städten gewisse Bündnisse 
statt, die in bedenklichen Fällen wohl bisweilen allgemeine 
Conföderationen gewesen seyn mögen, ob sie gleich auch 
bisweilen bei andern drohenden Gefahren ihr Interesse von 
einander trennten. An der Spitze des Bundes stand aber 
jedesmal die bedeutendste Stadt; anfangs Sidon, in der 
Folge TyruS, eine Maasregel, welche auch auf die phöni- 
rischen Kolonteen in Afrika und Spanien überging, wo 
Karthago und GadeS (Kadix) an der Spitze der 
dortigen Bündnisse standen, indem Kolonieen gewöhnlich 
mehr oder weniger die politische Verfassung des Mut¬ 
terlandes nachahmen. — Die Könige in den phönicischen 
Städten, die selbst in der persischen Periode, aber als zins¬ 
bare Fürsten, fortdauerten, waren freilich nicht Monarchen 
im Geschmacke eines babylonischen Despoten; denn die höhere 
Thätigkeit, der unternehmende Geist der Phönicier, besonders 
aber, daß sie ihr unfruchtbarer Boden und ihr Klima vor einer 
babylonischen Verweichlichung bewahrte, machte, daß hier 
kein Despotismus gedeihen konnte, der jedesmal nur bei einem 
entnervten, entsitteten, und in intellectueller Hinsicht wenig 
kultivkrten Volke Wurzel faßt. Handelnde Staaten können 
ohnedies nur unter dem Einflüße politischer Frei¬ 
heit gedeihen, wenn gleich bisweilen eine aristokratische 
Negierungsform mit der höher» Blüthe des Handels vereinigt 
werden zu können scheint.
	        
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