Von Entsteh, des menschl. Geschl. bis aufCyruS. 277
vergnügte aus andern italienischen Städten; lockte durch die
Ankündigung feierlicher Spiele, nach der alten Tradition,
Fremde, besonders Sabiner herbei, deren Weiber und Töch¬
ter geraubt wurden; besiegte die einzelnen gegen Nom anzie¬
henden beleidigten Nachbarn, und söhnre sich mit dem sabi-
nischen Könige Tatt'us aus, der Mitregent des RomuiuS,
aber nach einiger Zeit zu Lavinium getödtet ward. Unter fort¬
dauernden Kriegen vermehrte er feine Macht und das Gebiet
der Stadt. Die Zahl der Bürger war bereits bis über 40020
gestiegen, als er von den Senatoren ermordet, nach seinem
Tode aber aporheosirt ward. — Nach deri Nachrichten jün¬
gerer Schriftsteller, welche die frühe Geschichte aus den un,
sichern Quellen der Tradition, und Mythen, wie bei andern
Völkern, schöpfen mußten, theilte Nomulus bereits, vielleicht
nach der Analogie von Alba, das Volk in Edle und in
Bürger. Aus jenen schuf er den Senat, der Anfangs
ans 120 Greisen (patribus) bestand, so wie die Patricier
(ein Erbadel mit eingesührten Geschlechtsnamen) sehr bald ei,
ne immer mächtiger werdende politische Parthei bildeten. Das
Volk ward, in Beziehung auf die zu haltenden Volksver¬
sammlungen, Hiach den Individuen in Zünfte (Tri,
buö) und Cnrien, und späterhin nach dem Vermögen
in Klassen und Centurien eingetheiit. Er selbst hatte
eine Leibwache von 300 Reitern die Grundlage des römischen
NltterstandeS. Die Religion, die er einführte, stand in
der genauesten Verbindung mit der politischen Verfassung des
Staates, und unterstützte dieselbe, ohue daß eine Hierarchie
entstehen konnte, weil die Priester keine isolirte Kaste des
Volkes bildeten. Er schloß fremde Götter aus, um Rom sei¬
nen eignen Schutzgott zu sichern, und führte die Augurien
und Wahrsagungen ein. In Hinsicht auf das Privat!e-