io Dritte Periode.
Annäherung und Vereinigung mit den asiatischen Völker¬
schaften, überhaupt der Abstand, der nach orientalischen
Sitten zwischen dem Könige und seinen vornehmen Dienern
statt findet, ein Abstand, der .den Griechen überhaupt, und be¬
sonders den so lange Zeit ganz unabhängigen Maredoniern lästig
war. Je weniger Alexander?, bei den wirklich großen und
guten Absichten, die verschiedenen Völker seines Reiches ein¬
ander naher zu bringen und die engherzigen Meinungen sei¬
ner Landsleute zu berichtigen, ihre Abneigung gegen seine
Plane erwartete ; desto mehr verstimmten ihn die Urtherle,
ja selbst die Verschwörungen gegen ihn, die er in Babylon
erfuhr. Mißmuth und Düsterheit traten an die Stelle sei¬
nes ehemaligen Frohsinns und seiner genialischen Kraft.
Die Huldigungen fremder Völker aus allen drei Erdrheilen,
die Besiegung der Cossüer, eines medischen Bergvolkes, die
Lobpreisungen seiner Schmeichler-, die Abwechslungen in den
Genüssen der Kunst und des Vergnügens konnten jene Ab¬
spannung nicht vergüten, die er durch zu große körperliche
Anstrengungen in Feldzügen und im Pkivatieben sich zugezo¬
gen hatte, und die sein Hang, sich zu berauschen, eher
vermehrte, als verminderte. Seine schone Iugendblüthe welkte
hin, ehe sie zur höher» männlichen Reife gelangte; er starb zu
Babylon am si. April 323 v. C., noch ehe er. das 33sie Jahr
vollendet hatte. Große, weiraussehende Plane zur Eroberung
von Arabien, Karthago und Italien sanken mit ihm ins
Grab, und wenn er gleich wahrscheinlich nicht zu zeitig
für Linen Ruhm starb,, der, bei seiner Verstimmung, viel¬
leicht in der Folgezeit durch despotische Handlungen noch mehr
verdunkelt worden seyn würde; so starb er doch zu früh für
sein Reich, das zwar durch ihn zum Theil organisirt wor-
' den