172 Dritte Periode.
förmigen Wechsel der Schicksale der Völker je wieder ein
solches Reich erscheinen. Die Geschichte nach Octa-
vianö Zeiten kennt zwar auch große Reiche; aber kein uns,
verse lles, kein solches, das die ganze gleichzeitige ckvili-
flrte und kultivirte Welt umschloß; und mag auch die
Nachwelt das Spiel der Vergangenheit in noch so mannig¬
faltigen Formen und Gestalten wiederhohlen, so ist doch nie
wieder e i n R ö m e r r e i ch zu erwarten.
Zn diesem Reiche flössen nicht nur die ^Schätze und
Reichthümer der ganzen alten Weit, sondern auch die Er¬
zeugnisse alles wissenschaftlichen Fleißes und aller künst¬
lerischen Begeisterung zusammen. Octavians Zeitalter
ward durch den Flor der Wissenschaften und Künste berühmt,
ohne daß Ortavian selbst einen persönlich thatigen Einfluß
darauf hatte. Aber wie manches Genie war, durch die erst^
Blürhe der griechischen Kultur geweckt, seit Alexanders
Zeiten, wie eine schöne Morgenröthe aufgegangen; wie
viele Dichter, Redner, Historiker, Philosophen
und Naturforscher verbreiteten von Athen, Alexan¬
drien und späterhin von Rom aus den Sinn für Wissen¬
schaft und Kunst vom Euphrat bis zum atlantischen Oceane!
Daß besonders in Octavians später» Regierungsjahren, in
diesen Zeiten des Friedens, die Wissenschaften zu einem hö¬
her» Leben gediehen, war mehr das Werk der Zeit, als deS
Regenten, und bereits seit der Verpflanzung der griechischen
Kunstschahe und Gelehrsamkeit auf den italienischen Boden
vorbereiter.
Alexander selbst, dessen öffentliche Thätigkeit der An¬
fang dieser Periode feiert, war wissenschaftlich durch
> Ari-