Von Alexander bis auf August. 193
hatte kein Römer einen Begriff davon, wie Rom unterge¬
hen könne; nur als das ungeheure Glück den Much der
Römer zum Uebermurhe steigerte und innere Facnoneu den
Staat zerrissen, da erfüllte eine traurige Ahnung von Roms
künftigem Schicksale die Seele Seiplv'6, des Afrikaners, als
er Karthago in Trümmer finken sah.
Im Kriege selbst trug es viel zu Roms Siegen bei, daß
sein Senat die Klugheit verstand, unter dem Scheine der
Beschützung der Mindermächtigen sich in die Angelegenheiten
fremder Staaten einzumischen, das Interesse derselben zu
theilen, sie unter Zusicherungen und Besprechungen einzu-
schlafern, und da, im Augenblicke des Kampfes, sich auf
die Unvorbereiteten mit einer Kraft des Angriffes zu
werfen, der jene sogleich niederschlug. Es war Römersttre,
nicht den Angriff abzuwarten, sondern selbst anzu-reifen, und
den kürzesten Weg zum Siege und Ruhme einzuschlagen. —
Dabei ging die Politik der Römer Schritt für Schritt
zu ihrer steigenden Größe. Italien mußte zuvor völlig uns
terjocht seyn, ehe Karthago angegriffen ward, und als
Karthago im zweiten punischen Kriege bis zur politischen Ohn¬
macht gebracht war, begann der ernsthafte Kampf mit Mas
cedonien. Wie endlich Karthago und Korinth in
einem Jahre (146 v. C.) steten, eröffnete sich in Asten
und Aegypten ein neuer ungemeßner Schauplatz für die Sie¬
ge der Römer.
Der mit Karthago untergegangene Handel auf dem Mit-
meere konnte unter römischen Händen nicht wieder emporblü¬
hen; Seeräuber traten an die Stelle der ehemaligen friedli¬
chen Handelsschiffe, und selbst in der Folge waren es die
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