208 Dritte Periode.
Ernsthaft sind die Resultate, die sich dem Forscher der
Geschichte in dem Laufe dieser Periode aufdringen. —
Wenn er mit freudiger Theilnahme dabei verweilt, daß
durch Alexander, am Anfänge dieses Zeitraums, daS
Licht der griechischen Kultur über Asien ausgebreitet, und
daß die lange gegenseitige Bedrohung zwischen Griechenland
und Persien aufgehoben wurde; so sieht erdoch mit un-
verhaltener Wemuth die schöne Blüthe der Freiheit im ei¬
gentlichen Griechenlands dahinwelken. Wenn gleich Rom
die Schätze und Reichthümer, die Künste und Wissenschaf¬
ten der ganzen geplünderten Welt, nach dem harten Rech¬
te des Eroberers, in sich aufhäuft; so fragt er doch bei
dem römischen Volke vergeblich nach jenem höher» Sinne für
Wissenschaft und Kunst, der durch fremde Kultur genährt
und befruchtet, und zu eigenen selbstständigen Schöpfungen
heraufgebildet wird. — Ja wenn er nicht ohne Erstaunen
den hohen Kraftanstrengungen folgt, durch welche es Rom
gelang, endlich die ganze kultivirte Welt zu unterjochen;
so kann er sichs doch nicht verbergen, daß diese Größe durch
den Ruin der Verfassung aller andern blühenden Völker der
Vorzeit zu t Heu er erbaust war, und daß das Recht der
Wieder Vergeltung mit unerbittlicher Strenge die sieben¬
hundert Jahre hindurch gesteigerte Kraft Roms durch die wildesten
Bürgerkriege erschütterte und brach. Nur einmal stellt
die Geschichte dieses warnende Beispiel einer Weltherr¬
schaft auf; sie ist gefallen, sie wird — sie kann nie wie¬
der kehren. Die Natur will Mannigfaltigkeit der Ent¬
wickelung und Freiheit der Völker; der Römer kannte nur
diejenige Einheit der Staatsform, die auf die Sklaverei
der außeritalienischen Völker gegründet war, und so baute
der Despotismus schon itzt an seinem eigenen Grabmale. —
Zu-