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Franzosen argent. . In Deutschland fing man erst spät an,
Münzen zu prägen. Auf einige setzte man das Zeichen des
Kreuzes, und nannte fie hienach Kreuzer. Später als diese,
aber weit allgemeiner, kamen die sogenannten Dickpfennige
in Gebrauch, die man nach dem französischen Worte grosse, d. h.
dick, Groschen nannte; denn anfänglich bestanden sie aus dicken
Metallstückcn, und wurden zuerst in Böhmen um das Jahr 1300
geprägt. Die kleinen Gröschlein aber wurden weit später, im
Jahre 1578, geschlagen. Die Haller führen ihren Namen von
der Stadt Halle, wo sie zuerst geschlagen wurden. Im Jahre
1517 wurden in Deutschland die ersten Thalcr geschlagen. Im
Jahre zuvor war nämlich bei Joachimsthal in Böhmen ein ergiebi¬
ges Silberbergwerk entdeckt worden. Die Besitzer desselben, die
Grafen Schlick, ließen nun eine ganze Anzahl zwei Loth schwe¬
rer Silbcrstücke schlagen, welche daher Joachimsthaler, oder, nach
jener Familie, Schlickenthaler genannt wurden. Hieraus entstand
nachher durch Abkürzung der Namen Thal er. Von der Präge
auf demselben führte er in verschiedenen Staaten noch wohl be¬
sondere Namen, so von dem Marienbilde, Marienth al er, von
den Kronen Kronthaler, von dem Laubgewinde Laubthaler.
Man muß aber ja nicht glauben, daß in alten Zeiten die
Münzen so fein und schön geprägt waren, als jetzt. Es waren
vielmehr rohe, plumpe Stücke Metall in allerlei Formen, rund,
dreieckig, viereckig, mit einer eben so groben Präge. Die Phöni¬
zier sind wahrscheinlich die ersten gewesen, welche kunstreichere
Münzen ausgeprägt haben.
, Nun hatte man ein Mittel in Händen, den Handel, welchen
man anfangs nur mit seinen Nachbaren getrieben hatte, auch in
entfernte Länder zu bringen und mit Menschen, bei denen man
nichts austauschen konnte, Kauf und Verkauf zu treiben. Weit
ging er freilich im Anfänge nicht. Die Erde war den Reisenden
unbekannt, und da noch wenig für Sicherheit gesorgt war, und
man oft durch Länder wilder, räuberischer Völker ziehen mußte:
so konnten die Handlungsreisen nur in großen Gesellschaften,