Vorwort.
©ie frühere königlich bayerische Regierung, welche von dem
richtigen Satze ausgegangen war, daß, wie akatholrsche Lehr¬
anstalten sich niemals katholischer Lehrbücher, namentlich der
Geschichte bedienten, so auch katholische Gymnasien einer
dem Positiven entgegengesetzten Auffafsungsweise der Geschichte
nicht huldigen dürften, hatte dem Verfasser dieses Buches im
Jahre 1846 den Auftrag ertheilt, das in vielfacher Bezieh¬
ung gute Vreyerische Lehrbuch der allgemeinen Geschichte,
welches jedoch von einer christlichen Weltanschauung Um¬
gang nimmt, umzuarbeiten und gleichsam dasjenige zu er¬
gänzen, was demselben fehle — ein unerquicklicher Auftrag,
dessen Mühseligkeit zu erhöhen noch hinzukam, daß die eigent¬
lichen Berufsarbeiten ununterbrochen fortgesetzt werden mußten,
während innere und äußere Gründe die möglichste Beschleu¬
nigung der aufgetragenen Arbeit wüuschenswerth machten.
In dem Verlaufe derselben zeigte sich denn auch bald, daß
. es zeitraubender sei, etwas Aelteres umzugießen und mit der
uothwendigcn Zuthat zu einem Ganzen zu vereinigen, als
etwas völlig Neues zu geben. Es wurde deßhalb, nachdem
die erste Abtheilung des ersten Bandes im erwähnten Sinne
vollendet worden, das damalige Ministerium auf diesen Uebel-
stand aufmerksam gemacht und dasselbe war denn auch ein¬
sichtvoll und wohlwollend, genug, für die zweite Abtheilung
weniger strenges Festhalten an dem Breyerischen Terte zu
verlangen, für den II. und die nachfolgenden, Bände völlig
freie Bearbeitung zu gestatten.
Muß dieses in Bezug auf den Entstehungsgrund des
vorliegenden Werkes gesagt werden, das nun nach dreijähriger