Full text: Geschichte des Alterthums (Bd. 1)

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Gründung von Rom. 
§. 6. 
Gründung von Rom. 
v (K. I. n. 2.) 
1. Geographische Ansicht. 
Etwa 12 — 14 Stunden von der Mündung der Tiber 
in das tyrrhenische Meer treten auf dem linken Ufer die Ge¬ 
birge zurück und lassen einer Ebene Raum, welche sich in Form 
eines rechten Winkels dem Fuße der Berge entlang bis zum 
Meere hinzieht. Die östliche Seite des Gebirges diente den 
Sabinern, einem Volke, das in einfacher Sitte unter priesterlicher 
Adelsherrschaft lebte, zum Wohnsitze. Die südliche Seite aber 
hatten die Lateiner, aus dem Stamme der Casker, mit einem 
Kranze von 30 Städten versehen, welche das ganze Latium — 
zwischen Campania und Efrnria bedeckten. Beide Völker, Sabiner 
wie Lateiner hatten sich aber auch schon frühe in den Besitz 
einiger Hügel gesetzt, welche in Mitten der Ebene am linken 
Tibernfer steil und abschüssig sich erheben. Auf dem rechten 
Tiberufer setzen sich die Hügel auch da noch lange fort, wo auf 
dem linken bereits die Ebene eingetreten ist. Hier, im Angesichte 
der Ansiedelungen der Sabiner und Lateiner hatten auch Etrurier 
auf dem Janiculus sich eine Stadt gebaut, deren Burg Vatica 
(mons Vaticanus) von den Sehern den Namen hatte, welche nach 
etrurischer Sitte die Himmelszeichen, den Vögelflug u. dgl. beob¬ 
achteten und deuteten. (K. V. u. VI.) 
An der Gränze dreier Völker, drei Städte allmälig in eine 
ausnehmend, ist auf dieser Hügelgruppe Rom entstanden, und in 
ähnlicher Art, wie die Stadt Rom durch die Verbindung der 
einzelnen Städte entstanden ist, hat sich auch das römische Reich 
im Laufe der Jahrhunderte zum Weltreiche ausgebildet. 
2. Sagengeschichte. 
Evander, welcher aus Arkadien nach Jtalien wanderte, 
soll der Grunder der Stadt Palatium aus dem mons Palati¬ 
nus an der Tiber gewesen seyn und mit Hilfe des Herkules 
den am mons Aventinus hausenden Riesen Cacus erschlagen 
haben. Dann kam von Troja nach der ZerstLrung der Stadt 
durch die Achaer der KLnigssohn Aeneas, der aus dem Stamme
	        
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