Full text: Geschichte des Alterthums (Bd. 1)

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Das consularische Nom. 
reiht. Die Centuriatgerichte sollten über Leben und Tod entschei¬ 
den. Diesen Bestimmungen im Interesse der Patricier folgten 
in den nächsten Jahren die größte Willkühr und Unordnung nach. 
Die Aequer und Sabiner, die sich die Verwirrung in Rom zu 
Nutzen machen wollten, trieben die Römer zurück. Siccius Den- 
tatus, welcher sich aus Seite der Römer ausgezeichnet hatte, wurde 
auf Anstifteu der Decemviren meuchlings ermordet. Endlich brachte 
die Gewaltthätigkeit des Appius Claudius, des angesehensten unter 
den Decemviren, gegen den L. Virginius, dem er seine Tochter 
rauben wollte, und die Ermordung der Virginia durch ihren eige¬ 
nen Vater die Unzufriedenheit zum Ausbruche. Die Plebs wun¬ 
derte auf den mons sacer zum zweiten Male aus (450), besetzte 
dann den Aventin, zog endlich, noch immer bewaffnet, auf das 
Capitol und wählte sich 10 Volkstribunen. Die Decemviren wur¬ 
den nun abgesetzt, die alte Verfassung hergestellt, an die Spitze des 
Senates aber nicht mehr Prätoren, sondern 2 Consuln (von eon- 
Lulero rathen und sorgen) gewählt; die Berufung an das Volk als 
theuerstes Schutzmittel gegen Willkühr ward auf's Neue bekräftigt, 
wie die Unverletzlichkeit der Staatsämter und die gesetzliche Gültig¬ 
keit der Plebisciten für die Patricier jetzt ausgesprochen wurde. 
Den Curien wurde das Veto gegen die Plebiscita eingeräumt. 
6. 
Das consularische Rom. 
1. Nach Herstellung der innern Ruhe siegen die Römer über die 
benachbarten Völker. 
Kaum war durch diese Revolution, die einer 6Ojährigen 
Rechtsverletzung ein löbliches Ende bereitete, Ruhe geworden, 
so traten die Römer gegen die benachbarten Völker mit erneuter 
Kraft auf. Der Sieg des Horatius Barbatus über die Sa¬ 
biner verschaffte den Römern für 165 Jahre Ruhe vor diesem 
Volke; das abgefallene Fidenä (K. VI. n. 24) ward 437 
wieder erobert. Die Aequer und Volsker, welche die innere 
Zwietracht der Römer und das Unglück, welches diese durch 
Seuchen und Naturereignisse erlitten, zu unablässigen Kriegen 
benützten, wurden von dem Dictator Posthumius Tubertus 
in einer großen Schlacht am Algidus (K. VI. n. 18) besiegt 
(431), und damit die Gefährlichkeit dieser Völker vernichtet. End-
	        
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