Full text: Geschichte des Alterthums (Bd. 1)

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In Meeres Licht, in dem Gestein, 
Im prächtig funkelnden Krystall, 
Im Gold und Silber, strahlt ins All 
Des Schöpfers Gottesgruß hinein! 
Der Pflanze Wunderbau durchbebt 
Ein ewiger, ein Schöpfungstraum, 
Der als Instinkt das Tier belebt; 
Doch erst der Mensch im Weltenraum 
Vernimmt des ew'gen Gottes Spur; 
Im Sternenschein, in Äthers Blau — 
In Gottes herrlicher Natur 
Erblickt er ew'ger Weisheit Bau! 
Er lernt sich selbst, sein Volk verstehen 
Und in der Menschheit Gottes Walten 
Und lernt durch heil'gen Geistes Weh'n 
Sich selbst nach Gottes Bild gestalten. 
3. Die Natur — ein Tempel Gottes. 
Wie mancher prächtige Tempel, wie mancher großartige Dom 
auf den: Erdenrund erhebt majestätisch sein Haupt zum Himmel 
empor! Ein Dom aber, „nicht mit Menschenhänden gemacht", über¬ 
trifft unendlich weit alle Dome, — einen Tempel giebt es, zu welchem 
kein irdischer Baumeister den Riß geliefert oder ein Steinchen zuge¬ 
fügt hat: es ist der Weltdom, es ist der Tempel der Natur. 
Ist die Natur wirklich ein Tempel Gottes? — O gewiß; denn 
sie belehrt uns über das unsichtbare Wesen Gottes. 
Mögen wir uns vertiefen in das Leben und Wesen der uns 
umgebenden lebendigen und leblosen Kreaturen, oder mag unser Blick 
sich versenken in den endlosen Himmel mit seinen Millionen Sternen 
— wir müssen bei ernstem, stillem Nachdenken sagen: Schon die 
kleinste irdische Hütte hat einen Baumeister, wie könnte wohl die 
Natur, dieser große Tempel Gottes, ohne einen Baumeister gewesen 
sein! Und wie weise ist alles erschaffen, wie weise alles geordnet 
vom kleinsten bis zum größten, vom unscheinbaren bis zum maje¬ 
stätischen! Wunder, nichts als Wunder sieht das Auge, wohin es 
auch blicken mag. So predigen Himmel und Erde täglich und 
stündlich: Es ist ein Gott! es ist ein allmächtiger und allweiser, es 
ist ein unendlich großer Gott! Sagt doch selbst die hl. Schrift 
(Röm. 1, 20), daß man das unsichtbare Wesen Gottes wahrnimmt 
an der Schöpfung der Welt, und an einer andern Stelle (Ps. 19, 
2 u. 3), daß die Himmel erzählen die Ehre Gottes und die Veste 
verkündigen seiner Hände Werk. Und der fromme Dichter Gellert 
sagt:
	        
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