fullscreen: Vaterländische Geschichte

79 
Vor allem galt es, dem Unwesen der Raubritter zu steuern. In 
Thüringen allein brach der König siebzig Raubburgen und ließ 
dreißig Raubritter hinrichten. Ähnlich verfuhr er am Rheine, so¬ 
wie in Schwaben und Franken. Um die Aufrechterhaltung des Land¬ 
friedens war er auch fernerhin eifrig bemüht; auf einem Reichstage 
wurde derselbe schon damals durch ein Gesetz gefordert. Wer den 
Landfrieden brach, fiel in des Bischofs Bann und in des Königs Acht. 
f 5. Rudolfs Tod. Mit Mißbehagen sahen die Fürsten, wie 
Rudolf stets auf die Erweiterung seiner Hausmacht bedacht war. 
Sem Lieblingswunsch, seinen Sohn zu seinem Nachfolger erwählt 
zu sehen, ging daher nicht in Erfüllung. Durch die Größe der 
habsburgischen Hausmacht fühlten sich die deutschen Fürsten bedroht. 
Die letzten Lebensjahre des Königs wurden auf diese Weise getrübt. 
Als er seinen Tod herannahen fühlte, befand er sich zu Straßburg. 
Schnell brach er auf, um die Kaiserstadt Speier zu erreichen, starb 
jedoch unterwegs (1291*). Im Dome zu Speier wurde er begraben. 
6. Seine Nachfolger. Ihrem Grundsätze getreu, wählten die 
Kurfürsten den Grafen Adolf von Nasfau zum Könige. Nach dem 
Vorgänge Rudolfs suchte er sich eine Hausmacht zu gründen, setzte 
dabei jedoch jede Rücksicht auf Recht und Billigkeit aus den Augen. 
Da wählten die Fürsten seinen mächtigen Gegner Albrecht, Rudolfs 
Sohn, zum Gegenkönig. In der Entscheidungsschlacht fiel Adolf. 
Auch Albrechts Sinn stand nur auf Ländererwerb. In diesem Be¬ 
streben führte er mehrere unglückliche Kriege, u. a. gegeu die Schweiz 
(die Tellsage). Da er seinem Neffen Schwaben, sein väterliches 
Erbe, vorenthielt, wurde er von diesem im Verein mit seinen 
Freunden ermordet. In den Kämpfen gegen das Haus Österreich 
behaupteten die Schweizer ihre Freiheit**) und lösten sich als selbst¬ 
ständiger Freistaat vom Reiche ab. 
t>) Ludwig der Mayer und seine Wachfokger. 
1. Eine Doppelwahl. Auf Albrecht folgte ein Kaiser aus dem 
Hause Luxemburg, der Böhmen an sein Haus brachte. Nach seinem 
Tode wählte ein Teil der Fürsten Ludwig vou Bayern, der andere 
Friedrich den Schönen von Österreich. Seit ihrer Jugend waren 
beide aufs innigste befreundet. Nun standen sie sich als Feinde 
gegenüber. Erst nach achtjährigem Kampfe kam es in Bayern (bei 
Mühldorf 1322) zur Entscheidungsschlacht. Ludwig siegte, ja 
Friedrich wurde gefangen genommen. 
*) Gedicht: „Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe" von Kerner. 
**) Schillers Tell.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.