171 
Auch sorgte dieser thätige Kaiser für die Verbesserung der 
Sitten und Beschränkung des Luxus. Auf einem der Reichs¬ 
tage wurde eine Kleiderordnung entworfen, durch welche verbo¬ 
ten wurde, einen für seinen Stand übertriebenen Aufwand 
zu machen, z. B. sollte „der gemeine Baurst-Mann und ar- 
beytend Leut, in Stetten oder auf dem Lande, kein Tuch an¬ 
machen oder tragen, daß die Ele über ein halben Guldin kost. 
Ztem soll yettlicher kurtzer Rock oder Mantel in der Lenge ge¬ 
macht werden, daß er hinden und vorn zymlich und wohl decken 
müge." Auch wurden Verordnungen gegeben gegen den gro¬ 
ßen Luxus bei Hochzeiten und Verlöbnissen. 
Ungeachtet dieser und andrer guten Verordnungen wurde 
doch auf den Reichstagen nur wenig ausgerichtet, weil Jeder 
nur zunächst auf seinen Vortheil bedacht war, und, wenn er 
ja etwas zum allgemeinen Besten beisteuern mußte, möglichst 
wenig gab. Diese kleinliche Denkungsart zeigte sich besonders, 
als die Türken in Ungarn eingefallen, und bis nach Oberöstreich 
vorgedrungen waren. Maximilian bat die Fürsten um Bei¬ 
stand; aber sie machten tausenderlei Schwierigkeiten, und ver¬ 
schoben die Entscheidung auf einen andern Reichstag, während 
die Türken ungehindert das Land verwüsteten, und die Einwoh¬ 
ner als Sclaven mit fortschleppten. So haben es die Deutschen 
fast immer gemacht. Sie überlegten, was zu thun sey, wäh¬ 
rend der Feind rasch zugriff. 
Um die Ordnung besser handhaben zu können, theilte Ma¬ 
ximilian das Reich in zehn Kreise. Sie hießen: in Norddeutsch¬ 
land: der obersachsische, der niedersächsische und der weftphäli- 
sche; in Mitteldeutschland: der fränkische, oberrheinische, kur¬ 
rheinische und burgundische; in Süddeutschland: der östreichische, 
bajersche und schwäbische. Diese Eintheilung ist bis auf die 
neuere Zeit geblieben. 
Alle Kriege, welche der Kaiser in Italien und Frankreich 
führte, haben ihm nicht so vielen Vortheil verschafft, als eine 
Zusammenkunft, welche er in Wien mir dem Könige von Un¬ 
garn und Böhmen Wladislav hielt. Hier wurde nämlich 
eine Vermählung verabredet zwischen Wladislavs einzigem Sohn 
Ludwig und des Kaisers Enkelin Maria, mrd zwischen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.