Z22 
hauptete er sie eine Zeitlang gegen die Truppen des Kaisers. 
Als er endlich einmal abwesend war, verkauften seine Solda¬ 
ten, die er nicht mehr bezahlen konnte, die Stadt an den baier- 
schen General T i lly. Mansfeld gab dennoch den Krieg nicht 
auf, obwohl ec nun ganz allein stand. Er ging an die Gcanze 
der Oberpfalz, schlug hier Wcrbcplätze auf, und erhielt bald 
von den Soldaten, welche die Union verabschiedet hatte, solchen 
Zulauf, daß er sich an der Spitze von 20,000 Mann sah. 
Mit Bangigkeit sahen die benachbarten geistlichen Fürsten auf 
ihn hin, auf wen von ihnen er sich wohl werfen würde, da er 
seine Soldaten allein durch Raub zu unterhalten im Stande 
war. Jetzt eilte Tilly herbei, und Mansfeld schien verloren. 
Aber indem dieser chm Vergleichsvorschläge machte, entwischte 
er in einer dunkeln Nacht, und erhielt einen solchen Vorsprung, 
daß Tilly ihn nicht mehr einholen konnte. Plötzlich erschien 
Mansfeld in der Pfalz am Rhein, die bereits von den Spa¬ 
niern, wie schon erzählt ist, besetzt war. Aber seine Soldaten 
fanden hier zu wenig zu leben; darum setzte er schnell über den 
Rhein, und warf sich auf die Elsaß. Dies Land wurde durchs 
den Räuberschwarm zur fürchterlichsten Einöde; die Städte 
mußten sich durch schwere Summen von der Plünderung los¬ 
kaufen, und das offene Land wurde so entsetzlich verwüstet, 
daß der größte Theil der armen, von Haus und Hof vertrie¬ 
benen Einwohner durch Hunger und Kälte umkam. Dann 
warf er sich auf das Bisthum Speicr, und machte auch hier 
reiche Beute. Nun eilte aber Tilly dem spanischen Generale 
Cordova, der gegen Mansfeld zu schwach war, zu Hülfe; 
dennoch waren sie nicht stark .genug, den gewandten Mann aus 
den Nheingegenden zu vertreiben. Als der Pfalzgraf in Hol¬ 
land von den Fortschritten Mansfelds hörte, wachte fein Mutt) 
wieder auf. Verkleidet erschien er in Mansfelds Lager, um 
Zeuge zu feyn, wie dieser ihm sein Land wiedererobcre, wel¬ 
ches er durch Leichtsinn sich verscherzt hatte. Seine Hoffnung 
lebte um so mehr auf, da auch Bethlen Gabor wieder zu den 
Waffen gegriffen hatte. Verheerend war dieser wieder in Un¬ 
garn eingebrochen, war mit Thurn nach Mähren vorgerückt, 
und setzte den Kaiser in solche Furcht, daß dieser ihm einen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.