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an nahm. Bald darauf starb auch Ludwig 13., und machte ei¬ 
nem größeren Könige Platz, 
Ludwig 14. Als sein Vater starb, war er erst im 5ten 
Jahre. Zunächst regierte in seinem Namen seine Mutter, Anna 
von Oestrcich, oder vielmehr Mazarini, zu großer Unzufriedenheit 
der französischen Großen und des Parlaments, und wirklich hat¬ 
ten ste auch alle Ursache dazu; denn weder die eine noch der an¬ 
dere besaßen das geringste Interesse für das Wohl des Volks, 
welches immer mit neuen drückenden Steuern belastet wurde, die 
kaum zu erschwingen waren. Endlich entstand eine völlige Ver¬ 
schwörung gegen den Cardinal. Der Prinz von Condv, ein 
Enkel dessen, der bei der Bartholomäusnacht erwähnt worden ist, 
stellte sich an die Spitze der Unzufriedenen. Es kam zu einem 
Bürgerkriege, und selbst in den Straßen der Vorstädte von Pa¬ 
ris wurde einmal eine vollständige Schlacht zwischen beiden Par- 
theien geliefert. Selbst als der 14jährigc König die Negierung 
selbst übernahm, wurde eö nicht gleich ruhiger, weil Mazarin 
nach zehn Jahre lang, so lange er nämlich lebte, sein Nathgeber 
blieb. Endlich starb dieser 1661, und 5 Jahre darauf auch Lud¬ 
wigs hcrrschsüchtige Mutter, und nun erst fühlte er sich frei. 
An Mazarins Stelle erhielt nun Colbert die Verwaltung 
des Innern. Diesem thätigen und wohlmeinenden Manne ver¬ 
dankt Frankreich viel. Mit eben so viel Thätigkeit als Geschick 
brachte er den Handel in bessern Schwung, beförderte Fabriken, 
ließ den berühmten Canal von Languedoc graben, der die Ga- 
ronne mit dem mittelländischen Meere verbindet, legte in fremden 
Erdtheilen Colonien an, und brachte den Ackerbau in Aufnahme. 
Dabei erleichterte ec die Abgaben, die auf dem armen Volke la¬ 
gen, und doch verschaffte er dem Könige eine größere Einnahme 
als bisher. 
Zu keiner Zeit haben auch die Wissenschaften und Künste so 
geblüht als unter Ludwigs 14. Negierung. Theilö war die Ur¬ 
sache davon die reichliche Unterstützung, welche er den Gelehrten 
und Künstlern angedeihen ließ, theilö ist aber auch nicht zu leug¬ 
nen, daß wirklich eine größere Menge von ausgezeichneten Kö¬ 
pfen zu seiner Zeit lebte. Es gab keine Wissenschaft, in der sich 
nicht damals einzelne Gelehrte in Frankreich hervyrthaten. Sie
	        
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