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Jene schlechte Negierung wak aber nicht das größte Un¬ 
glück, welches Frankreich damals traf. Ein weit größeres 
war der allgemeine Staatsbankerot. Es ist oben gesagt wor¬ 
den, daß die ehemaligen Machthaber eine ungeheure Summe 
von Assignaten hatten verfertigen lassen, um ihre Ausgaben zu 
bestreiten. So lange Nobespierre und Consorten regierten, 
mußte Jeder die Assignaten für einen bestimmten Werth neh¬ 
men; sonst wurde er zur Guillotine geführt. Jetzt aber fiel 
das Schreckmittel weg, und sogleich verloren sie so viel von 
ihrem Wcrthe, daß sie fast nichts mehr galten, und man für 
einen Louisd'or Metallgeld einige Tausend Franken in Assig¬ 
naten erhalten kennte. Wo nun Geld hernchmen? Zwar 
ließen die Dircctoren ein neues Papiergeld anfertigcn, aber 
dies wollten die Leute eben so wenig annehmen, und schon 
wußten jene nicht, was sie anfangen sollten, als glücklicher¬ 
weise — Bonaparte half. Die andern Heerführer hatten, wie 
schon erzählt, den Deutschen, er aber ganz besonders den Ita¬ 
lienern so starke Contributioncn aufgelegt, daß von diesen 
Summen allein die Ncgicrungsausgaben in Frankreich bestrit¬ 
ten werden konnten, und so hat er es nachher immer gehal¬ 
ten: was Frankreich gebrauchte, mußte das Ausland liefern. 
Dadurch wurde nun freilich der Negierung geholfen, aber nicht 
den armen Unterthancn. Wer sein Bischen Vermögen aus der 
Revolution noch gerettet hatte, besonders eine Menge von 
Waisen, sah sich plötzlich durch das Fallen der Assignaten an 
den Bettelstab gebracht. Ihr baarcs Geld hatten sie hergeben 
müssen, und hatten dafür Papier bekommen, welches nichts 
mehr galt. Allerdings ein großes — großes Unglück! Wie 
tief griff das nicht in das Glück der Familien ein! 
Was die Directoren noch verhaßter machte, war, daß sie 
am 4tcn September 1797 plötzlich eine Menge, meist recht 
geachteter Männer, die ihren hcrrschsüchtigen Planen im Wege 
waren, und sich nicht undeutlich hatten merken lassen, daß sie 
eine Rückkehr der Ausgewanderten und eine Herstellung des 
Königthums wünschten, gefangen nehmen ließen, und nach den 
ungesunden Sümpfen von Eaycnne deportirten. Darunter 
waren selbst zwei, der Direktoren, auch der wackre Pichegru, 
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