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der aber nachher aus Cayenne entkam, nach England ging, 
und späterhin noch einmal, wie unten erzählt werden wird, 
in Frankreich auftrat. Das Volk sah dem Allen gleichgültig 
zu; denn es war der ewigen Unruhen so überdrüssig, daß eS 
sich jetzt alles gefallen ließ. 
So elend nun auch die französische Verfassung war, so 
wollten doch seine Machthaber dieselbe auch andern Nationen 
aufdringen. Holland war das erste Land, welches damit be¬ 
glückt wurde, und den Namen der batavischen Republik 
annchmen mußte. Die ehemaligen öftreichischen Besitzungen in 
Italien, wozu noch die Länder einiger kleinen Fürsten Ober¬ 
italiens geschlagen wurden, erhielten unter dem Namen der 
cisalpinische n Republik die französische Verfassung, und 
selbst die kleine Republik Genua wurde umgeformt, und die 
ligurische Republik genannt. 
Während dieser mannigfachen Veränderungen fiel in Preu¬ 
ßen ein Regentenwechsel vor. Friedrich Wilhelm 2. 
starb am 16ten November 1797; sein Sohn, Friedrich 
Wilhelm 3., bestieg den Thron, und verrieth gleich durch 
seine ersten Maßregeln seinen ernsten und festen Willen, sein 
Volk recht glücklich zu machen. Noch oft werden wir bei der 
Geschichte der folgenden Jahre auf diesen rechtlichgesinnten 
König zurückkommen. 
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107. Zweite Coalition. — Bonaparte in 
Aegypten und Syrien. 
Es war nun verabredetermaßen ein F rieben sc ongreß 
in Rastadt zufammengekommen, uud während desselben nah¬ 
men die Franzosen ohne weiteres das ganze linke Rheinufec in 
Besitz. Dies hatte nun zwar freilich Oestreich im Frieden von 
Campo Formio erlaubt; aber bald zeigte Frankreich, daß es 
dabei nicht stehen bleiben wollte. Die nächste Gewaltthätigkeit 
war die Mißhandlung des Papstes, P i u s 6. In Rom wa¬ 
ren nämlich Viele, die von den französischen Freiheitsträume- 
reien angesteckt waren. Diese wurden von den Franzosen 
heimlich noch mehr aufgemuntert. Eines Tags, es war am 
28sten December 1797 — entstand in der Nähe der Wohnung
	        
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