gezahlt sey, wurden die preußischen Provinzen von französischen
Truppen besetzt gehalten, und das unglückliche Land mußte
diese aufseine Kosten unterhalten. Danzig sollte eine freie
„ Stadt seyn, war es aber nur dem Namen nach; denn fort¬
während blieb es in den Händen der Franzosen, so daß die
sonst so blühende Stadt schnell verarmte. Was Napoleon
dem Könige von Preußen, dem Herzoge von Vraunschweig,
und dem Kurfürsten von Hessen abgenommen hatte, wurde zu
einem Königreiche Weftphalen vereinigt, und dieses
dem Jerome Bonaparte, einem körperlich und geistig
schwachen Menschen, gegeben.
Mit tiefer Rührung nahm Friedrich Wilhelm von seinen
ihm entrissenen Untcrthanen Abschied. Nur die Hoffnung auf
bessere Zeiten, nur das Bewußtseyn, das harte Schicksal nicht
verdient zu haben, nur die fromme Ergebung in den uncr-
forschlichcn Nathschluß des Gottes, ohne dessen Willen kein
Haar von unserm Haupte fällt, konnte den gebeugten König
und seine betrübten Untcrthanen trösten. Ein glühender Un¬
wille über den Uebermuth und die Naubsucht der Franzosen
setzte sich in den Herzen der Preußen fest; jetzt mußte ec
schweigend dulden, aber er sollte sich sechs Jahre später Luft
machen. Erft später hat sich gezeigt, wie nützlich jene Zeit der
Trübsal und Erniedrigung für Preußen gewesen ist. Im Un¬
glück erstarkte das Volk, schloß sich fester an seinen König an,
und erhielt eine Menge neuer Einrichtungen, deren Zweckmä¬
ßigkeit eine Reihe von Jahren bewiesen hat. Dahin gehört
das Edict, daß Jeder das Recht habe, Güter anzukaufen 180/,
die Städteverordnung 1808, und viele andere.
113. Eroberung von Portugal, Spanien, Hctru-
rien und Rom 1807 und 1808.
Ein Staat, den wir bisher wenig zu erwähnen Gelegen¬
heit hatten, Dänemark, hatte an den großen Begebenheiten
der letztern Jahre keinen Antheil genommen. Der König
Christian 7. war seit lange seines Verstandes beraubt, eine
Folge seiner jugendlichen Ausschweifungen, und sein Sohn,
der Kronprinz, regierte für ihn, und erhielt seinem Lande den