693 
und darin sind die Franzosen Meister — wandten diese an, 
die Stadt zu überwältigen. Die Einwohner weihten sich feier¬ 
lich "em Tode, und schwuren, mit den Waffen in der Hand 
zu sterben, oder sich unter den Trümmern der Stadt zu be¬ 
graben; und sie haben Wort gehalten. Nicht nur über der 
Erde, auch unter derselben, in Minen, wurde mit Wuth ge- 
fochten, und als endlich die Walle erstürmt waren, vertheidig- 
ten die Spanier noch Straße für Straße, ja selbst Haus für 
Haus. Zuletzt waren, als auch noch Seuchen und Hungers- 
nolh wütheten, fast nur noch Greise, Weiber, Kinder und 
Kranke übrig, welche die Trümmer der Stadt im Februar 
1809 übergaben. 38,000 Männer waren gefallen, und an 
60,000 Franzosen vor den Wällen erschlagen worden. Was 
müßten die Spanier seyn, wenn sie so gut regiert würden, 
als sie bisher schlecht regiert worden sind! 
Schon 1808 im August war ein englisches Heer unter 
Welleöley, der nachher zum Herzog von Wellington 
ernannt wurde, in Portugal gelandet, hatte den General Zu¬ 
not mit allen seinen Franzosen gefangen genommen, und Por¬ 
tugal befreit. Dann schlossen sich die Engländer unter diesem 
trefflichen Feldhcrrn an die Spanier an, und haben ihnen ge¬ 
gen die Franzosen wacker kämpfen geholfen. Zwar wurden sie, 
wie die Spanier, manchmal geschlagen, aber auch die franzö¬ 
sischen Heere erlitten große Niederlagen. Napoleon schickte 
Zahr für Jahr neue Truppen hin; sie konnten aber Spanien 
nur theilweise erobern, und fanden zuletzt ihren Untergang, bis 
1813 die letzten aus dem Lande getrieben worden sind. 
So empörend auch Napoleons Betragen gegen das edle 
Volk der Spanier war, so wurde doch in ganz Europa, vor¬ 
züglich von der katholischen Christenheit, seine Gewaltthätigkeit 
gegen den Papst noch starker empfunden. Pius 7. war 1804 
von ihm benutzt worden, um bei seiner Krönung zu figuriren. 
Daraus hatte man schließen sollen, daß eine recht warme 
Freundschaft gegen den alten Mann bei ihm statt finden müßte. 
Aber im Gcgentheil; es hatte ihn geärgert, daß Pius überall 
auf seiner Reise durch Frankreich mit so großer Verehrung 
ausgenommen worden war. Auch Pius war gegen Napoleon
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.