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den alten ehrwürdigen Patriarchen, der eben den Gottesdienst
gehalten hatte, nebst sechs Erzbischöfen und Bischöfen vor seinem
Pallaste aufhenkcn. Auch andere Griechen wurden ermordet,
noch andere ins Gefangniß geworfen. Der Pöbel, der die Grie¬
chen langst haßte, benutzte diese Stimmung des Großherrn, fiel
über die friedlichen Griechen her, plünderte ihre Hauser, schnitt
ihnen selbst Nasen und Ohren ab, und tödtete viele auf die grau¬
samste Weise. An 4000 Leichname lagen in den Straßen um¬
her, und viele Frauen hatten sich aus den Fenstern gestürzt, um
den Verfolgungen der Türken zu entgehen. Erst am andern Tage
wurden die Mörderbanden von den Ianitscharen aus einander ge¬
trieben, aber nicht zur Schonung der armen verfolgten Griechen,
sondern nur, um mehr Ordnung in das Morden zu bringen.
Denn nun wurden die noch in der Stadt Lebenden dieses Volks
auf Befehl des Sultans gespießt, oder durch andere Martern
ums Leben gebracht, die Weiber und Töchter aber zu Hunderten
in die Sclaverei verkauft. Wenige Griechen in der Stadt kamen
mit dem Leben davon.
Die Hetäristen fanden übrigens bald ein trauriges Ende.
Ein türkisches Heer wurde hingesandt, und sprengte das Haus-
chen nach einer verzweifelten Gegenwehr aus einander; die Mei¬
sten fanden den Tod auf dem Schlachtfelde, die Gefangenen wur¬
den ermordet, und ihre Köpfe auf der Mauer des Serai in Con-
stantinopel aufgesteckt, Fpsilanti aber entkam mit Wenigen nach
dem dstreichischen Gebiet, und wurde hier, wo man der griechi¬
schen Sache sehr abhold war, sogleich gefangen gesetzt.
Aber schon war der Aufruhr auf eine ernsthaftere Weise auf
der Halbinsel Morea ausgebrochen. Die Mainotten im ehemali¬
gen Lacedämon ergriffen unter P e t e r M a u r o m i ch a l i ö zuerst
die Waffen. Die Andern folgten. Demetrius Zpsilanti,
Odysseus, Niketas, Marco und Noto Bozzaris^
Guras, Kolokotroni, Fürst Maurokordato, Ka-
raiskaki, und andere tapfere Männer stellten sich an ihre
Spitze, und trieben die Türken aus der Halbinsel. Freilich wur¬
den dabei auch von den Griechen manche Grausamkeiten gegen
ihre bisherigen Unterdrücker verübt, die nicht zu rechtfertigen find.
Vor Allen aber nahmen warmen Antheil an der Befreiung die