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gierung. Da stellte sich der Prinz von Condo an die Spitze der 
Unzufriedenen, und verlangte Zusammenberufung der Reichsstände. 
Der erschrockene Hof gab nach; 1614 versammelte sich der Reichstag, 
wurde aber, ohne etwas gebessert zu haben, bald wieder entlassen. 
Dies war, bis zur Revolution 1789, der letzte französische Reichs¬ 
tag. Die Großen wurden nun durch Verleihung von Würden und 
Statthalterschaften beruhigt; nur Cvndo fuhr fort zu grollen, wurde 
aber dadurch unschädlich gemacht, daß er auf drei Jahre in die Ba¬ 
stille gesetzt wurde. 
Indessen bewirkte der ehemalige Spielgefährte des Königs und 
dessen Liebling, Albert de Lu in es, eine Hofrevolution. Er stellte 
dem jungen Könige vor, wie unwürdig er von seiner Mutter und 
den beiden Italienern behandelt würde, und bestimmte ihn, sich aus 
dieser Abhängigkeit loszureißen (1617). Auf Befehl des Königs wurde 
der Marschall d'Ancre, als er, ohne etwas Böses zu ahnen, nach dem 
Louvre kam, von Einigen aus der Leibwache des Königs erschossen; 
seine Frau, die Galigai, wurde als Zauberin hingerichtet, und die 
Königin Mutter nach Blois verwiesen. Luines, zum Connetable er¬ 
hoben, führte nun die Regierung, beleidigte aber Alle durch Stolz 
und Verschwendung. 
Die alte Königin fuhr indessen fort, Ränke zu schmieden. Sie 
war aus Blois entflohen, und suchte im südlichen Frankreich die un¬ 
zufriedenen Großen um sich zu sammeln. Dem Könige und seinem 
Günstlinge wurde bange, und beide wünschten sich deshalb mit der 
alten Königin zu versöhnen. Sie bedienten sich dazu des schlauen 
Bischofs von Lu'-on, Armand du Plessis. Dieser brachte glücklich eine 
Versöhnung zu Stande (1619), und Maria von Medicis kehrte im 
folgenden Jahre an den Hof zurück. Der Bischof wurde zum Lohn 
zum Cardinal und Herzog ernannt, und führte nun den Namen: 
Cardinal-Herzog von Richelieu. Nachdem Luines gestorben 
war, übernahm der geschickte, aber gewissenlose, ränkesüchtige und ehr¬ 
geizige Cardinal das Ministerium (1624 — 42). Dieser Mann hat, 
während der elende König auf dem Throne schlief, 18 Jahre lang 
Frankreich mit fester Hand regiert. Daß er Antheil am 30jährigen 
Kriege nahm, ist schon erzählt worden. Er befolgte dabei die Politik 
Heinrichs 4., das Haus Oestreich zu schwächen, und unterstützte dar¬ 
um Mansfeld, Christian von Braunschweig, und späterhin die Schwe¬ 
den und Bernhard von Weimar. Im Innern stellte er die königliche 
Macht wieder her, schränkte die Gewalt der Großen ein, und sorgre 
mit großer Umsicht für das Wohl Frankreichs. Aber einen Schatten 
wirst auf seine Verwaltung die Verfolgung der Reformirten. Nach¬ 
dem man sie vielfach gekränkt und gedrückt hatte, beschloß Richelieu 
ihnen ihren vornehmsten Sicherheitsplatz, la Roch elle, zu entreißen.
	        
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