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den; seine Nachfolger: Lannoy, Karl von Bourbon und Pes-
cara. schlugen Bonniret aus dem Felde, und trieben ihn über die
Alpen zurück, wobei Bayard, der den Rückzug leitete, erschossen
wurde. Rasch setzten Bourbon und Pescara den Fliehenden nach,
drangen selbst in Frankreich ein, und belagerten Marseille. Doch da
diese Stadt zu fest war, um schnell eingenommen werden zu können,
und Franz ein neues Heer sammelte, so mußten die Kaiserlichen die
Belagerung aufheben, und eilig zurückkehren.
Jetzt erhob sich Franz in eigener Person; mit einem neugewor¬
benen Heere überstieg er den Cenis, brach in Italien ein, trieb die ge¬
schwächten Kaiserlichen vor sich her, hielt in Mailand seinen Einzug,
und belagerte Pavia. Hier aber fand er einen hartnäckigen Wider¬
stand. Indessen erholten sich die Kaiserlichen von ihrer Bestürzung;
von allen Seiten zogen Verstärkungen herbei, und endlich sahen sich
die kaiserlichen Feldherren, unter denen sich auch Georg vonFrunds-
berg befand, im Stande, 24. Febr. 152 r dem Könige Franz eine
Schlacht bei Pavia zu liefern. Diese Schlacht war entscheidend.
Bonnirer verlor sein Leben, und König Franz, der wie ein gemeiner
Soldat tapfer gefochten hatte, wurde gefangen.
Man erzählt, nach der Schlacht habe er begehrt, nach der be¬
nachbarten Karthäuserkirche geführt zu werden, um hier seine Andacht
zu halten. Das erste, was ihm hier in die Augen siel, waren die
Worte des Psalms: „Es ist mir gut, daß du mich demüthigst, auf
daß ich deine Befehls lerne." Diese Worte, die so ganz auf seine
Lage paßten, machten einen erschütternden Eindruck auf sein Gemüth.
Er wurde bald nach Madrid abgeführt, und bis ins folgende Jahr-
gefangen gehalten. Karl war so erbittert, daß er seinen Gefangenen
nicht einmal sehen mochte. Erst als dieser vor Kummer ernstlich krank
wurde, und Karl durch dessen Tod alle Vortheile seiner Gefangenneh-
mung zu verlieren fürchtete, besuchte er ihn, redete ihm freundlich zu,
und bewilligte ihm im Frieden von Madrid 1526 seine Freiheit
gegen harte Bedingungen, Witter andern Entsagung seiner Ansprüche
auf Mailand, welches der Bruder des nach Frankreich geführten
Sforza, Frang Sforza, erhielt, die Franz aber nachher nicht ge¬
halten hat, weil ihn der Papst von seinem Eide entbunden hatte.
So spielte man damals mit den Eiden!
Das Glück des Kaisers in Italien hatte ihm hier viele Feinde
erweckt; denn die Italiener wollten nicht die Herrschaft der Spanier,
und die Erpressungen, welche sich die schlechtbezahlten Truppen er¬
laubten, erbitterten alle Gemüther. Da that sich ein großer Bund
der italienischen Fürsten, an deren Spitze der Papst Clemens 7. stand,
gegen den Kaiser zusammen; auch Franz trat dazu, und man hatte
die Absicht, die Kaiserlichen aus Italien zu vertreiben.^ Vergebens