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Die Schweiz. §. 169. 
man Rarpfen und fechte wohl bis 5o Pfund schwer. Die Hauptbe¬ 
schäftigung der Schweizer ist Viehzucht, welche allgemein getrieben wird. 
Im Sommer leben die Hirten auf den Alpen (Bergweiden) in großen 
Hütten aus Dalken gemacht, und haben alle ihre Gerätschaften zur Kä¬ 
sebereitung bei sich. Das Alphorn, dessen Ton einen eigenen liebl'chen 
Eindruck, selbst auf den Fremden macht, vergnügt sie in müssigen Stun¬ 
den, während die Kühe mit Klocken verfehcn, deren Geläute in den Ge¬ 
birgen angenehm klingt, auf den Weiden umherirren. In den rauhe¬ 
ren Gebirgen findet man viele Gemsenjager, deren fast einzige Bcfchäf- 
tigung die Gemsenjagd ist, ein gefährliches Handwerk. Die Gemsen 
fiüchten auf die steilsten unzugänglichsten Felsen, setzen über tiefe Schluch¬ 
ten und bringen den sie hitzig verfolgenden Jäger dadurch nicht selten 
in die größte Lebensgefahr; ja sie stürzen sich wohl gar, wenn sie nicht 
mehr entfliehen können, auf den Verfolger zu und reißen ihn mit sich 
in den Abgrund. Bisweilen irren die Jager Tage lang zwischen den 
Vergklippen umher, und man hat Beispiele, daß sie dort verhungert 
oder erfroren sind. Fischerei ist bedeutend, nicht so sehr die Bienen¬ 
zucht. Weinbau und Ackerbau beschäftigt ebenfalls viele Menschen, 
und in vielen Städten hat man Leincwand-, Baumwoll-, und Seiden- 
bandwebereicn, auch Leder-, Gold - und Silber-, Uhr-, Papier- u. a. 
Fabriken. Der Handel mit Natur- und Kunsterzeugnisseu des Landes ist 
sehr lebhaft. Die Schweiz hat in den protestantischen Provinzen vortreff¬ 
liche Untcrrichtsanstalten, Bibliotheken, Sammlungen und zahlreiche 
Vereine für Wissenschaften und Künste, auch eine Universität; in den katho¬ 
lischen Gegenden, welche meistcntheils das eigentliche Gebirge umfassen, 
ist für Bildung nicht so gesorgt. — Die Schweizer sind Deutsche und 
reden auch Deutsch; aber in den W. Provinzen wohnen viele Franzosen, 
so wie ganz in S- Italiener; im Canton Graubündten herrscht die 
Romanische Sprache, ein verdorbenes Italienisch. Die Schweizer Berg¬ 
bewohner sind wegen ihrer Ehrlichkeit, Gastfreiheit, Thätigkeit, Frohsinn 
und Freiheitsliebe bekannt. Durch ihre Treue und Tapferkeit sind sie 
so berühmt geworden, daß die Könige von Spanien, Frankreich und 
Neapel ganze Regimenter Schweizer halten, und sie als ihre Garden 
gebrauchen. Sein Vaterland hat der Schweizer ungemein lieb, und 
wenn er auch in die Fremde zieht, so eilt er doch am Ende wieder in 
seine Heimath zurück. In einigen Provinzen herrscht die katholische, 
in einigen die protestantische Religion; die meisten werden von Katho¬ 
liken und Protestanten zusammen bewohnt. Jeder hat völlige Reli¬ 
gionsfreiheit. Die Zahl aller E. beläuft sich auf 2,060,000; darunter 
sind etwa 1,250,000 Reformirre, (Lalvin und Zwingli, die Stifter 
der reformirten Sccte, lebten in der Schweiz), 820,000 Katholiken, 
die unter 5 Bischöfen stehn. Außer diesen giebt es etwa r8oo Juden 
und 900 Wiedertäufer. Warum gehört die Schweiz nicht mehr zu 
Deutschland? Vor 5oo Jahren schon mußte sie aus Noth sich von dem¬
	        
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