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Die Juden unter den Maccabäern.
nicht also. — Wir Huben die Geschichte der Israeliten kennen gelernt
bis zu der Zeit, als sie durch den König Cyrus die Erluubniß erhiel¬
ten, aus der Gefangenschaft wieder in ihr Vaterland zurückzukehren.
Sie kamen; nicht alle, doch der größte Theil; nicht die Weggeführten,
doch deren Nachkommen. Die meisten der Zurückkehrenden waren aus
dem Stamme Juda, darum ward seit dieser Zeit der Name Juden
gebräuchlicher, als der frühere „Israeliten." Mitgebracht haben sie, we¬
nigstens die" Besseren, Dank für die Rückkehr in das gelobte Land; Er¬
innerung an die dem Volke erwiesenen Wohlthaten; Festigkeit im Glau¬
ben an Einen Gott und die Hoffnung auf Erfüllung der Verheißun¬
gen, welche den Vätern gegeben waren. Es war lange an dem Volke
Israel gearbeitet worden, ehe der Glaube an den Einen wahren Gott
Wurzel geschlagen hatte; desto fester war er jetzt gegründet. So lange
die Juden unter den persischen Königen standen, lebten sie in Frieden;
auch als Alexander von Makedonien das Land Palästina eroberte, wa¬
ren sie ohne Bedrückung; nach Alexanders Tode kamen sie unter die
Herrschaft der Aegypter, an denen sie gute Oberherren fanden. Anders
war es aber, als der König von Syrien, Antiochus der Große,
Judäa eroberte. Einer seiner Nachfolger, Antiochus Epiphanes,
wollte den Juden ihren Gottesdienst nehmen, ließ ihre heiligen Bücher
verbrennen oder zerreißen, auf ihren Altären ließ er unreine Thiere
opfern und entweihete das Heiligthum; dann verlangte er, daß die Ju¬
den die Beschneidung unterließen und griechische Gottheiten anbeteten.
Jetzt gab es sich kund, wie tief der Glaube an den Einen wahren
Gott im Volke gewurzelt sei. Die Juden waren bereit, lieber das Le¬
ben hinzugeben, als fremden Göttern zu opfern. In den Büchern der
Maccabäer werden Züge des größten Heldenmuthes erzählt. Der Prie¬
ster Matathias nebst seinen fünf Söhnen waren entschlossen, den unge¬
rechten Forderungen des Königs mit voller Entschiedenheit entgegenzu¬
treten. Sie fanden viele Gleichgesinnte im.Volke und entwickelten ei¬
nen bewundernswürdigen Heldenmuth. „Ist unsere Zeit gekommen —
sprach der eine der Brüder — so wollen wir ritterlich sterben um un¬
serer Brüder willen, und unsere Ehre nicht lassen zu schänden werden."
Um das I. 167 begann der Kampf. Die Juden behaupteten ihre
Freiheit, nachdem sie mit den Römern ein Schutz- und Trutzbündniß
geschlossen hatten, und nun standen sie unter den Maceabäern (so
hießen nämlich die Familie und die Nachkommen jenes Priesters Ma¬
tathias). — Allzu schnell verflog jedoch wiederum die hohe Begeisterung
für das Göttliche, und die folgende Zeit, ungefähr seit dem I. 100
v. Ehr., bietet ein trostloses Gemälde dar. Der Glaube an Gott war vor¬
handen; das Volk hielt über den Offenbarungen Gottes: aber Früchte