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des Chursürsten Karl Albrecht von Baiern (als deutscher Kaiser Karl VH.)
vermablt und aus dieser Ehe folgende Kinder hinterlassen: Friedrich
August, den nunmehrigen Churfürsten (geb. am 23. Decbr. 1750), Karl
Marimilian (geb. am 24. Septbr. 1752, f den 8. Septbr. 1781),
Anton (geb. am 8. Decbr. 1754), den nachherigen König, Maria
Amalia (geb. den 26. Septbr. 1757, vermählt am 12. Febr. 1774
mit Pfalzgraf Karl von Zweibrücken, 4 den 20. April 1831), Mari¬
milian (geb. den 13. April 1759, 4 den 3. Januar 1838), der Vater
unseres jetzigen Königs, und Maria Anna (geb. am 27. Febr. 1761,,
4 den 26. Novbr. 1820).
Da der nunmehrige Churfürst noch minderjährig war, so über¬
nahm die einstweilige Verwaltung der chursächsischen Lande sein Onkel
Minz Laver, Administrator
». 1763—1768.
Dieser Prinz, der bei der Kränklichkeit seines ältern Bruders,
den seineMutter eigentlich zum Eintritt in den geistlichen Stand bestimmt
hatte, wenigstens wenn derselbe unvermählt geblieben wäre, nicht un¬
gegründete Aussicht zur Erlangung des Churhutes gehabt hatte, hat
gleichwohl sein wichtiges Amt so geführt, daß man gegen seinen persön¬
lichen Character sowohl als seine Einsicht die größte Achtung bekommen
muß. Er ging so in die Absichten seines frühverstorbenen Bruders
ein, daß wenn dieser gelebt hätte, es ihm kaum möglich gewesen wäre,
seine Reformpläne mit mehr Umsicht und größerer Folgerichtigkeit
durchzuführen. Die Personen hatten gewechselt, allein die Grundsätze
der Regierung waren völlig dieselben geblieben. Es gab keinen Zweig
der gesammten Landesverwaltung, der nicht Lavers gleichmäßige Für¬
sorge empfunden hätte, wenn auch den die Hebung der wirthschaftlichen
und gewerblichen Handelsinteressen betreffenden Maßregeln allerdings
seine Thätigkeit am Meisten gewidmet war, und selbst seine eigene
Neigung zur Prachtliebe mußte durch seine Gewissenhaftigkeit der streng¬
sten Sparsamkeit im Staatshaushalte weichen.
Der ernste und edle Sinn des fürstlichen Mündels Friedrich
August ließen es geschehen, daß die vormundschaftliche Verwaltung
selbst noch vor dem 1 Sten Lebensjahre des Churprinzen aufbörte. So
übergab chaver demselben bereits am 15. Septbr. 1768 die Regierung
vollständig und ließ nur die Reichsangelegenheiten bis zum 23.
Decbr. desselben Jahres, wo jener das 18te Jahr erreicht hatte, noch in
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