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sers durch zwei Reichsfürsten sequestrirtes Land wieder zu erobern.
Philipp von Hessen, unterstützt durch Hilfstruppen Johann Friedrichs,
schlug ihn aber bei Kahlefeld (21. Oktober 1545), und so mußte
jener sich ihm nebst seinem Sohne ergeben. Hier trat jedoch Herzog
Moritz, der an dem Zuge seines Schwiegervaters Theil genommen
hatte, als Vermittler auf und zwar mit größerem Glücke wie dieser
bei seinem Vetter, dem Churfürsten von Sachsen, mit welchem er Moritz
versöhnen wollte. Seine Bemühungen blieben hier nämlich erfolglos,
weil Johann Friedrich schon lange die Hinneigung Moritzens zur
Parthei des Kaisers und seine Theilnahme an den Feldzügen gegen
die Türken und Franzosen (1542—1544) zu Gunsten desselben mit
scheelen Augen betrachtet hatte.
Unterdessen war der vierte Krieg Kaiser Karls gegen Frankreich
durch den Frieden von Crespy (18. September 1544) beendigt wor¬
den, und derselbe gewann nun Zeit, seine ganze ungetheilte Aufmerk¬
samkeit und Kraft der Beilegung der religiösen Streitigkeiten in
Deutschland zuzuwenden. Ein mit den Türken abgeschlossener Waffen¬
stillstand (November 1545) gewährte ihm auch von dieser Seite Ruhe
und das endlich zu Trient (154 5) zu Stande gekommene Concil ver¬
einigte die kaiserliche und 'päpstliche Macht zu gemeinschaftlichen
Zwecken, während auf der andern Seite der Churfürst von Sachsen
wohl die ihm drohende Gefahr kommen sah, aber doch ohne eigene
Thatkraft zu beweisen, so auf die Hilfe Gottes baute, daß er selbst dem
Landgraf Philipp von Hessen eine Erneuerung des schmalkadischen
Bundes, der 154 7 zu Ende ging, abschlug.
Ebensowenig wollte er aber auch auf eine nähere Verbindung mit
seinem Vetter Moritz, die ihm abermals durch Philipp von Hessen, der
allein in einem engen Bündnisse der beiden sächsischen Linien mit
Hessen eine Garantie für die Erhaltung des lutherischen Glaubens
sah, eingehen, im Gegentheil das Verhältniß der beiden Vettern ward
immer gespannter.
Unterdessen war Luther am 18. Februar 1546 zu Eisleben ge¬
storben und das Religionsgespräch zu Regensburg (im Januar 1545)
erfolglos geblieben, wohl aber ahneten die protestantischen Fürsten aus den
Rüstungen des Kaisers, daß sie am Vorabend der Entscheidung ständen.
Diese sollte auch nicht lange auf sich warten lassen. Karl V., der
jetzt fest zum Kriege gegen die evangelische Parthei entschlossen war,
eröffnete am 5. Juni 1546 den neuen Reichstag zu Rcgensburg, auf
dem jedoch weder der Churfürst von Sachsen noch der Landgraf von